„Wir erwarten, dass es noch in diesem Jahr losgeht!“
Endlich grünes Licht für den Rückbau: Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hat am 15.11. den neuen Hauptbetriebsplan für das Erkundungsbergwerk Gorleben zugelassen. Damit ist der Weg frei für die geplante Verfüllung der Grubenbaue. "Wir erwarten, dass es noch in diesem Jahr losgeht", fordert die BI. - zur aktuellen Pressemitteilung
Castor-Alarm!
CASTOR-Alarm? Hat sich da nicht jemand im Jahrzehnt vergriffen? Leider nicht. Im November soll ein Zug mit vier Castor-Behältern das sogenannte Zwischenlager in Philippsburg erreichen. Der Transporttermin ist vermutlich um den 18. November. - aktuelle Infos: https://www.antiatom.net/
Schluss mit dem Deutsch-Brasilianischen Atomabkommen!
In einem Offenen Brief zum Deutsch-Brasilianischen Atomabkommen fordern 30 Organisationen, darunter der BUND, der BBU, die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg und die Nuclear Free Future Foundation, das Auswärtige Amt, das Bundesumwelt- sowie das Bundeswirtschaftsministerium dazu auf, das deutsch-brasilianische Atom-Abkommen über die „Zusammenarbeit auf dem Gebiet der friedlichen Nutzung der Kernenergie“ aus dem Jahr 1975 endlich zu kündigen. (mehr …)
COP29 Baku – macht eine Teilnahme Sinn?
Vom 11. bis 23. November findet in Baku / Aserbeidschan der nächste Klimagipfel statt. Die 29. Conference of Parties versammelt Verhandlungsdelegationen der einzelnen Staaten, unterschiedliche Institute, Industrielobbyisten, Universitäten und eine vielfältige Zivilgesellschaft. Zum dritten Mal allerdings in einem, was demokratische Strukturen angeht, defizitärem Land. Einem Land, in dem Öl und Gas die Wirtschaft dominieren. (mehr …)
Bestandsaufnahme Atommüll – wir wollen’s wissen, ihr auch?
Wir wollen wissen, wo Atommüll produziert worden ist oder produziert wird, wo er lagert, wohin er transportiert worden ist und welche Probleme es an den einzelnen Standorten gibt. Das unterscheidet uns von den eigentlich Verantwortlichen in Bund und Ländern, die am liebsten so lange wegschauen, bis sich das gar nicht mehr vermeiden lässt.
Deshalb hat der Atommüllreport das Werk „Atommüll – Eine Bestandsaufnahme für die Bundesrepublik Deutschland“ von 2013 aktualisiert und völlig überarbeitet. Am 28. Oktober wurde der Report presseöffentlich vorgestellt. (mehr …)
„Das Wunder von Gorleben“
Was wäre geschehen, wenn Ende der 70er Jahre die WAA in Gorleben trotz des Widerstands in der Region dennoch gebaut worden wäre? Deutschland wäre wie Frankreich ein "Nuklearland" geworden. Hätte man sich dann vorstellen können, dass Jahrzehnte später, nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima Daiichi, der Atomausstieg energiepolitisch möglich gewesen wäre?
Die aktualisierte Neuauflage des Essay-Bandes von Wolfgang Ehmke liegt jetzt vor. (mehr …)
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PRESSEMITTEILUNGEN
Grossi ist überall – Desinformationen und Machtasymmetrien
Die COP 29 in Baku ist – wie erwartet – der Schauplatz für die Atomlobbyisten, die Atomkraft als „klimafreundlich“ anzupreisen. Eine Rückkehr Deutschlands zur Atomkraftnutzung wäre nach den Worten des Chefs der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA), Rafael Grossi, nur „logisch und rational“. Unhinterfragt und nachlesbar in vielen deutschsprachigen deutschsprachigen Zeitungen kann Grossi behaupten: „Deshalb wollen Länder,…
Mehr LesenGorleben: Grünes Licht für den Rückbau des ehemaligen Erkundungsbergwerks
Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hat heute den neuen Hauptbetriebsplan für das Erkundungsbergwerk Gorleben zugelassen. „Damit ist der Weg frei für die geplante Verfüllung der Grubenbaue“, erklärt heute LBEG-Präsident Carsten Mühlenmeier. Der Salzstock Gorleben wurde beim Neustart der Endlagersuche bereits im ersten Vergleichsschritt im Herbst 2020 wissenschaftsbasiert aussortiert und sollte wieder verfüllt…
Mehr LesenGorleben: Kein Haushalt, kein Rückbau?
Die Regierungskoalition in Berlin ist am Ende, ohne dass für das Jahr 2024 ein Nachtragshaushalt geschweige denn ein neuer Haushalt für das kommenden Jahr beschlossen wurde. Ohne Nachtragsetat muss der neue Finanzminister Jörg Kukies (SPD) möglicherweise eine Haushaltssperre verhängen, heißt es in verschiedenen Medienberichten. „Kommt deshalb last minute der Rückbau des Endlagerbergwerks Gorlebens erneut unter…
Mehr LesenTERMINE & AKTIONEN
ab Mi. 20.11.2024 10 Uhr | Lingen, Emslandhallen Lindenstr. 24 a | Erörterungstermin, Framatome-Rosatom-Connection Brennelementefabrik Der Erörterungstermin kann mehrere Tage dauern. https://www.verkuendung-niedersachsen.de/api/ndsmbl/2024/444/0/mbl-2024-444.pdf |
Sa. 23.11.2024 14 - 15 Uhr | Würzburg, Vogel Convention Center (VCC) und online Anmeldung: https://forum-endlagersuche.de/ | 3. Endlagerforum Unsere Empfehlung: KENFO Reicht das Geld? Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung (KENFO): Referierende: Peter Hart (BMUV), Dr. Thomas Bley (KENFO), Prof. Dr. Christian von Hirschhausen (TU Berlin) |
So. 24.11.2024 13 Uhr | Gorleben, Atomanlagen BI-Waldstück, Ex-Salinasgelände, Belugaschiff | „Sonntagsspaziergang“ - Rundgang ums Bergwerk (2,3km), jeden Sonntag - Motto: "Bis der Schwarzbau zugeschüttet wurde". |
So. 24.11.2024 14 Uhr | Gorleben, an den Kreuzen | „Gorlebener Gebet“ - jeden Sonntag um 14.00 Uhr versammeln sich Menschen im Wald von Gorleben unter Kreuzen zu einer etwa halbstündigen Andacht. Motto: "Bleibet hier – wachet und betet." |
GORLEBEN RUNDSCHAU
Am 8. Oktober 1984 erreichte der erste Atommülltransport das Zwischenlager Gorleben. Der Inhalt: schwach- und mittelaktive Abfälle aus dem AKW Stade. Dirigiert von Helikoptern, eskortiert von 2000 Polizisten raste der Konvoi durch die Dörfer. Straßen wurden abgeriegelt, Menschen, die sich querstellten, kurzerhand festgenommen. Ehrlich gesagt, wir wurden überrumpelt. Am Tag drauf das gleiche Spiel: Der zweite Transport machte sich auf den Weg – es herrschte Ausnahmezustand. Trotzdem gelang es im zweiten Durchgang nun vielen, den Transport immer wieder zu stoppen. Flankiert wurde der martialische Auftritt noch durch ein Bundeswehrmanöver mit schwerem Gerät. Dem ersten „Tag X“ waren eine Wendlandblockade und eine Menschenkette von Hitzacker nach Clenze vorausgegangen. Ein Vorspiel für die Mobilisierung und das, was Mitte der Neunzigerjahre dann mit dem ersten Castortransport nach Gorleben bis ins Jahr 2011 den Alltag im Wendland bestimmte.
40 Jahre nach dem Einlagerungsbeginn sehen wir voller Ernüchterung, dass die Frage, wohin mit dem Atommüll, noch lange nicht gelöst ist. Das Fasslager in Gorleben wird unbefristet betrieben, die schwach- und mittelaktiven Abfälle sollten eigentlich in die ehemalige Erzbergwerk Schacht KONRAD verbracht werden, doch der Planfeststellungsbeschluss wird höchstwahrscheinlich juristisch angefochten, weil das Bergwerk aus Sicht der Kritiker heutigen Sicherheitsanforderungen an die Atommüllendlagerung nicht entspricht.
In der Castorhalle – offizieller Titel „Brennelemente-Zwischenlager Gorleben“ – stehen 113 Behälter mit hochradioaktiven Abfällen. Die Aufbewahrungsgenehmigung erlischt im Jahr 2034, und weil der Endlagerstandort wohl erst in den 60er oder 70er Jahren des Jahrhunderts feststeht, mutieren die Zwischenlager zu Langzeitlagern – mit allen Risiken einer oberirdischen Lagerung dieser brisanten Abfälle. Dazu kommt noch, dass die Behältergenehmigungen für 38 der 113 Castoren, schon vor 2034 auslaufen. Es bleibt also allein in Gorleben viel zu tun.
Nicht nur deshalb müssen wir auch Christian Meyer, dem niedersächsischen Umweltminister, widersprechen, der Anfang Oktober Gorleben besuchte. Er hatte anlässlich der Erteilung der Stilllegungs- und Abbaugenehmigung für das Atomkraftwerk Lingen 2 im Emsland behauptet, dass die Atomkraft in Niedersachsen Geschichte sei. Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) sagte es in einer Replik treffend: „Gerade Niedersachsen ist nach wie vor ein Zentrum der internationalen Atomindustrie. In Lingen werden Brennelemente hergestellt, die den Betrieb von Atomkraftwerken in etlichen Ländern gewährleisten. Und in Lingen will auch noch die russische Atomindustrie mit einsteigen, damit zukünftig dort auch Brennstäbe für osteuropäische Atomkraftwerke produziert werden können.“ Im Rahmen des dafür notwendigen atomrechtlichen Genehmigungsverfahrens wurden in diesem Jahr rund 11 000 Einsprüche in Hannover beim zuständigen Umweltministerium eingereicht. Sie sollen ab dem 19. November bei einem Erörterungstermin in Lingen vertieft werden. Die Brennelementefertigung in Lingen muss gestoppt werden – auch ohne russische Beteiligung.
Zwei Dinge nehmen wir mit aus all den Jahren: Ohne Protest und Widerstand der Zivilgesellschaft wären die Atomkraftwerke nicht abgeschaltet worden. Und: Wer heute auf Atomkraft setzt, sollte unbedingt auf die Atommüllproblematik und auch auf die Kosten der nuklearen Entsorgung schauen. Unser Engagement ist weiterhin notwendig.
Wolfgang Ehmke,
Pressesprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.