Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
BMU stellt Sicherheitsanforderungen an ein Endlager vor – "Jeder 1000. Anwohner darf Krebs kriegen" kritisiert die BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg
Das Bundesumweltministerium (BMU) hat am Mittwoch die „Sicherheitsanforderungen an ein Endlager wärmeentwickelnder radioaktiver Abfälle“ vorgestellt. Die Endlagerung soll sicherstellen, dass hochradioaktive Stoffe für eine Million Jahre durch einen „einschlusswirksamen Gebirgsbereich“ von der Biosphäre abgeschlossen werden.
Verzichtet wurde auf die Bedingung, dass über das Endlagermedium hinaus eine zweite geologische Barriere, das Deckgebirge, Sicherheit gewährleisten muss. „Damit ist Gorleben weiter im Pool“, schließt die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) aus diesem Grundsatz. Ein vergleichendes Suchverfahren nach dem Stand von Wissenschaft und Technik ist zudem nicht zwingende Voraussetzung und auch nicht Gegenstand der Sicherheitsanforderungen.
Trotz aller Kritik bleibe es im BMU-Papier dabei, dass bei dem – zu erwartenden – Austreten von Radioaktivität „das vom Endlager ausgehende zusätzliche Risiko für einen dadurch betroffenen Menschen nicht höher als 10-3 ist, im Laufe seines Lebens einen schwerwiegenden Gesundheitsschaden“ zu erleiden, zitiert die BI die Endfassung: „Das heißt, jeder Tausendste Anwohner „darf“ Krebs kriegen. “
Knapp ein Jahr lang wurden die Grundsätze öffentlich und intern diskutiert, herausragend war ein internationales Symposium in Berlin im Herbst letzten Jahres. Die BI war im Frühjahr – im Unterschied zu Vertretern des Kreistages und der Kirche – aus dem Dialog ausgestiegen und sieht sich jetzt in ihrem Entschluss bestätigt: „Es wurden zwar Formulierungen gestrichen, die zwischen den Zeilen direkt auf Gorleben verwiesen, doch im Kern bleibt es bei dem Eingeständnis, dass für eine Million Jahre eben nicht ausgeschlossen werden kann, dass es zu Freisetzungen radioaktiver Stoffe aus dem Endlager kommt.“
Gestrichen wurde zum Beispiel, dass die Nähe zu kerntechnischen Anlagen ein Sicherheitsvorteil sei – bei dem Zeithorizont von einer Millionen Jahre sei eine solche Streichung auch folgerichtig. Die international stark diskutierte Rückholbarkeit radioaktiver Abfälle finde in dem BMU-Papier einen „zweischneidigen“ Niederschlag: „Einerseits sollen die Schächte nach der Betriebsphase rasch verfüllt werden, weil sie ein Austrittspfad für Radioaktivität sein können („Barriereperforation“), andererseits sollen die Abfallgebinde 500 Jahre der Korrosion stand halten, um sie gegebenenfalls bergen zu können“, kritisiert die BI. Bestimmt hätten die Ereignisse in der Asse II Pate gestanden. Wie das nach einem Verschluss gehen soll, werde aber nicht näher ausgeführt.
BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: „Sowohl Rot-Grün als auch Schwarz-Rot haben das fast 9jährige Moratorium auf der Baustelle in Gorleben nicht genutzt, um bei der Endlagersuche voranzukommen, am Ende steht ein papierener Anforderungskatalog.“
Wolfgang Ehmke, 0170 510 56 06
KONTAKT
Pressesprecher
Wolfgang Ehmke
Tel. 0170 510 56 06