Russische Plutoniumfabrik will "nur" noch 8 Jahre Umwelt verseuchen – mit deutscher Hilfe
Spätestens 2018, verspricht Sergej Baranow, Direktor der 65 km von Tscheljabinsk am Ural entfernt gelegenen Plutoniumfabrik „Majak“ stolz, werde das Werk die Verklappung von Atommüll in die Gewässer der Gegend vollständig einstellen. Dies berichtet die russische Fernsehstation „Vesti“ auf ihrer Internetseite.
Was auf die Leser der Nachricht beruhigend wirken soll, heißt doch im Umkehrschluss: Bis 2018 dürfen die Gewässer um Tscheljabinsk weiter radioaktiv verseucht werden. Schon einmal hatte man versprochen, in 7 Jahren sei Schluss mit der Produktion von Atommüll.
„Ein Verbrechen an der Natur und den Menschen in Russland“ kommentierte Vladimir Slivjak von der russischen Umweltgruppe „Ecodefense“ die Pläne zur weiteren radioaktiven Verseuchung durch die Plutoniumfabrik. Die russische Regierung, so Slivjak, müsse dem Werk sofort die Lizenz entziehen. Das russische Wasserschutzgesetz verbiete eindeutig die Verklappung von radioaktiven Abwässern an die Umwelt.
Bereits 2003 hatte „Gosatomnadsor“, die staatliche Atomaufsichtsbehörde Russlands, der Plutoniumfabrik „Majak“ wegen der gesetzwidrigen Einleitung von radioaktiven Abwässern vorübergehend die Lizenz entzogen. Die Lizenz war dann jedoch neu ausgestellt worden mit der Bedingung, das Werk müsse bis 2010 die Einleitung seiner Abwässer in die Umgebung beenden. Und schon damals hatte man versprochen, in 7 Jahren sei Schluss mit der Verklappung.
„Russlands Regierung, die Atomenergiebehörde Rosatom und die Atomaufsichtsbehörde Rosdatomnadsor müssen sofort die Plutoniumfabrik schließen“ fordert Slivjak.
Dank eines Deals mit der deutschen Atomwirtschaft wartet man in der Plutoniumfabrik derzeit auf 951 abgebrannte Brennstäbe aus dem nordrhein-westfälischen Ahaus. Die ersten Brennstäbe sollen noch in diesem Jahr am Ural eintreffen.
Bei der Wiederaufarbeitung einer Tonne Atombrennstäbe entstehen 150 – 200 Tonnen radioaktiver Abfälle. Und so werden dann bald „unsere“ radioaktiven Abwässer die Umwelt von Tscheljabinsk verseuchen.
Bernhard Clasen Quelle: scharf-links 22.11.10