Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Krebsfälle im Umfeld der Asse II

BI Umweltschutz bezweifelt den Aufklärungswillen der niedersächsischen Landesregierung

Die auffällige Häufung von Leukämiefällen (Blutkrebs) in der Umgebung des illegal betriebenen Atommüllendlagers Asse II beunruhigt auch die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI), schließlich rollen durch die Dörfer im Wendland die Castor-Transporte, schwach- mittel- und hochaktive Abfälle lagern in Gorleben. „Betrachtet man die Leukämie- Erkrankungen in der Samtgemeinde Asse, würde man einen Fall pro Jahr erwarten“, hieß es in einem Vermerk des Sozialministeriums. Von 2002 bis 2009 seien aber 18 Fälle aufgetreten. Eine Ursache dafür könne bisher nicht festgestellt werden, so das Ministerium.

Das Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) erklärte unterdessen, erst seit der Übernahme der Schachtanlage bei Wolfenbüttel durch das BfS gebe es in der Umgebung umfangreiche Messungen und einen konsequenten Strahlenschutz der Beschäftigten.
Das BfS als zuständige Behörde in Sachen Strahlenschutz sollte vor allem darauf drängen, dass die Länder die bundesgesetzlichen Vorgaben zur Erstellung von Krebsregistern zügig umsetzen, moniert die BI.
Wie wenig Wille bei der Landesregierung vorhanden ist, Leukämie-Cluster und ihre Ursachen zu erforschen, konnte man kurz zuvor erfahren, kritisiert die BI. Auf der Sitzung des Ausschusses für Soziales und Gesundheit des
niedersächsischen Landtags hatten die Vertreter der CDU und der FDP am vergangenen Mittwoch die Ursachenforschung bezüglich der Leukämie in der Elbmarsch faktisch beendet, weitere Bodenproben sollten nicht
untersucht werden. In der Umgebung der Atomanlagen in Krümmel bzw. des GKSS-Geländes in Geesthacht traten bisher 19. Leukämie-Fälle auf. „So viel zum Aufklärungswillen der niedersächsischen Landesregierung, nur dort, wo
der Fokus öffentlicher Aufmerksamkeit sich richtet, passiert etwas“, hält BI-Sprecher Wolfgang Ehmke der Landesregierung vor.

Die Bürgerinitiativen vermuten mittlerweile, dass die besondere Häufung der Leukämiefälle um Krümmel auf einen Unfall mit kerntechnischem Material am 12. September 1986 auf dem GKSS-Gelände zurückzuführen ist. GKSS steht für die Gesellschaft für Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schiffahrt mbH, zwei Forschungsreaktoren, die mittlerweile stillgelegt sind. (+)

Wolfgang Ehmke 0170 510 56 06

(+) Die strahlenden Hinterlassenschaften des Hauptprojekts, des atomgetriebenen Frachters Otto Hahn, sorgen gerade für Schlagzeilen: die Brennelemente sollen zwischen dem 15. und 16. Dezember in Castorbehältern aus dem französischen Cadarache nach Lubmin transportiert werden, dagegen regt sich Widerstand. Am 11. Dezember wird in Greifswald demonstriert, ein Bündnis von 45 Initiativen hat für die letzten Streckenkilometer Sitzblockaden angekündigt.

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