Gründonnerstag
Bundesdelegiertenkonferenz der Grünen: Die Parteispitze hat sich durchgesetzt: Auf einem Sonderparteitag haben die Grünen beschlossen, dem Gesetz zum Atomausstieg zuzustimmen.
Als „gottlos“ pflegt sich Jürgen Trittin zu bezeichnen. Mit Religion hat der Fraktionschef der Bundestags-Grünen nichts am Hut. Einen Beleg dafür lieferte Trittin auf dem Sonderparteitag der Grünen zum Atomgesetz der schwarz-gelben Koalition. Die parlamentarische Mehrheit wird dieses Gesetz ohnehin finden. Statt das Jahr 2017 als Ausstiegsdatum wird der Weiterbetrieb der Reaktoren bis auf das Jahr 2021/2 gestreckt.
Als er für ein Ja zu den Abschaltgesetzen der schwarz-gelben Koalition am kommenden Donnerstag im Bundestag warb, rief Trittin den rund 800 Delegierten zu: „Lasst uns aus dem Donnerstag einen Gründonnerstag machen.“ Er meinte, dass die Grünen den Ausstieg als ihr Werk reklamieren und sich entsprechend freuen sollten.
Aber der Gründonnerstag ist doch kein Freudentag! Da wird Jesus verraten.
Ob sich Trittin mit der Gründonnerstagstheologie auskennt? Manchen Grünen erscheint der Tag der Zustimmung zu Merkels Atomgesetzen tatsächlich als Datum des Verrats.
Matthias Kamann
Quelle: Die Welt 25.06.11