Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Gorleben-"Dialog" und Gaseinschlüsse

BI Umweltschutz: „Den Röttgen-Monolog ignorieren wir“

Die Gaseinschlüsse im Salzstock Gorleben waren schon vor der Standortbenennung im Februar 1977 bekannt. Trotzdem legte sich das Albrecht-Kabinett allein auf Gorleben als Endlagerstandort fest. Im Auftrag der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) hat der Diplom-Geologe Ulrich Schneider die Schriften der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) mit Blick auf den Wasser führenden Anhydrit und die Gaseinschlüsse unter die Lupe genommen.

Die BGR spielt im Wechsel mit der Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) und der Gorleben-Betreiber-Tochter DBE-Tec eine führende Rolle auch bei der sogenannten „vorläufigen Sicherheitsanalyse Gorleben“, die Bundesumweltminister Norbert Röttgen mit 8,97 Mio. Euro finanziert. Die Ergebnisse seiner Expertise stellt Schneider am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Hannover vor. Schneider kommt zu dem Ergebnis, dass es eine Fülle von Ausschlusskriterien für den Standort Gorleben gibt. Unter anderem führt der Geologe an:

  • Laugen- und Gaszutritte in den Tiefbohrungen
  • Gasprobleme bei den Schachtvorbohrungen
  • Großflächige Gasvorkommen im Untergrund mit Gasförderung in Wustrow und Gas-explosion bei Lenzen
  • Gas-, Kohlenwasserstoff- und Kondensateinschlüsse im einschlusswirksamen Gebirgsbereich (Hauptsalz –z2Hs) des Salzstocks Gorleben

Schneider: „Die alte Salzschule, die vor nahezu 40 Jahren die die Asse empfohlen hat verbreitet noch heute (Stand 20.09.2011) die Behauptung, dass die Eignung von Salzformationen bereits Mitte der 60er Jahre wissenschaftlich belegt worden war . (siehe: www.kernenergie.de/kernenergie/Themen/Entsorgung/Streitpunkt_Gorleben/).

1990 wurde von diesen Kreisen in der BGR entschieden, weitere Untersuchungen zum „Einfluss von Gas auf das mechanische Verhalten von Salzgesteinen (BfS/BGR 1990) nicht mehr durchzuführen.“

Zugleich rückt Schneider von der „Salzlinie“ von BGR und GRS deutlich ab. Neben den besonders gravierenden Befunden in Gorleben sei Salz immer mit Gas-, Kohlenwasserstoff- und Kondensateinschlüssen behaftet, und das eröffne Wasserwegsamkeiten, wenn heiße Abfälle eingelagert würden.

„Diese Expertise ist unsere Antwort auf den sogenannten Gorleben-Dialog“, erklärte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. Am 12. Oktober soll in Hitzacker/Elbe eine Expertenrunde zu den Gaseinschlüssen Stellung nehmen, Ulrich Schneider hat seine Beteiligung jedoch zurück gezogen. Denn in einer Ketten-Mail des BMU heißt es wörtlich:“ Dieses Beteiligungsangebot richtet sich an alle, die sich für die Weitererkundung des Salzstocks Gorleben als Endlager für radioaktive Abfälle interessieren.“

Die BI stellt klar: „An der Fortführung der Arbeiten in Gorleben, das ist die erklärte Absicht und der politische Hintergrund für das geplante Fachgespräch der Röttgen-Administration werden wir uns im Schulterschluss mit den atomkritischen Parteien im Wendland und der Bäuerlichen Notgemeinschaft unverändert nicht beteiligen. Die Veranstaltung am 12. Oktober ignorieren wir. Auf der Tagesordnung steht der Abbruch des Gorleben-Projekts, deshalb ziehen wir an jenem Tag vor die Tore des Schwarzbaus.“

Wolfgang Ehmke, Tel. 0170 510 56 06

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