Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
Atomkraft und CCS Technologie sind der falsche Weg
Der WBGU – Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen – wird massiv kritisiert. Neun Professoren sollten eigentlich Wege weisen, wie die Energiepolitik der Zukunft, vor allem in ärmeren Ländern, gestaltet werden kann. Doch statt aus den Fehlern der Industriestaaten zu lernen, bezieht der WBGU bezieht ausdrücklich CCS (Carbon Capture and Storage) und indirekt auch die Atomkraft mit ein.
Umweltinitiativen – darunter auch die BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V. – halten in einem offenen Brief dagegen: „CCS und Atomkraft haben nichts mit der Energiewende und auch nicht mit Klimaschutz zu tun; derartige Investitionen gefährden das Gemeinwohl und entbehren somit der Mindestgrundlage für die Zuteilung öffentlicher Gelder.“
Der WBGU empfiehlt die verstärkte Risikoabsicherung von Investitionen, Übernahme von Bürgschaften durch den Staat und „neue Finanzierungs- und Geschäftsmodelle“. In dem offenen Brief heißt es: „Dass für die gigantischen Kosten und Risiken der CCSTechnologie bisher keine Versicherung, kein Energiekonzern und keine Bank die Verantwortung übernehmen will, wird in Ihrem Papier weder berücksichtigt noch erwähnt. Das Erwägen von CCS korreliert überhaupt nicht mit einer Förderung der Energiewende, es beeinträchtigt durch Wasser- und Luftkontaminierung das Klima, dessen Verbesserung internationale Institutionen Ihrer Meinung nach doch finanzieren sollen.
Zusätzlich zu den Folgen des von den Industriestaaten verursachten Klimawandels soll also in den Entwicklungsländern eine völlig unausgereifte Technik etabliert werden, die keine Versicherung versichern will, insbesondere das Trinkwasser für Jahrhunderte gefährdet und den Klimawandel verschärft.
Von den Klimaverhandlungen in Bonn im März wurde berichtet, dass die Entwicklungsländer (weiterhin) „heftigen Widerstand“ gegen CCS leisten. Immer wieder bemängeln die Entwicklungsländer, dass die Vorschläge zum Klimaschutz die Interessen der Industrieländer über die der Entwicklungsländer stellen. – Es treibt einem die Schamröte ins Gesicht.“
Hier der Brief im Wortlaut:
Offener Brief an die Mitglieder des WBGU
Finanzierung und Haftung für CCS (und Atomkraft)
– Politikpapier Nr. 7 des WBGU – „Finanzierung der globalen Energiewende“
– Hauptgutachten des WBGU „Welt im Wandel – Menschheitserbe Meer“
Sehr geehrte Frau Professorin Doktor Kraas,
sehr geehrte Frau Professorin Doktor Matthies,
sehr geehrte Frau Professorin Doktor Schlacke,
sehr geehrter Herr Professor Doktor Schellnhuber,
sehr geehrter Herr Professor Doktor Leggewie,
sehr geehrter Herr Professor Doktor Lemke,
sehr geehrter Herr Professor Doktor Messner,
sehr geehrter Herr Professor Doktor Nakicenovic,
sehr geehrter Herr Professor Doktor Schneidewind,
als Beraterinnen und Berater der Bundesregierung tragen Sie einen
(entscheidenden) wesentlichen Teil der Verantwortung für die Entscheidungen, die
von der Bundesregierung für Deutschland und damit zugleich für Europa und darüber
hinaus (z. B. für Südafrika), auf der Grundlage Ihrer Empfehlungen bzw. Forderungen
getroffen werden. Ihre Empfehlungen werden von der Bundesregierung z. B. auch an
den IPCC der Vereinten Nationen weitergegeben.
In dem „Politikpapier Nr. 7 – Finanzierung der globalen Energiewende“ schlägt der
WBGU (seinerzeit in einer etwas anderen Zusammensetzung) vor, für den
erforderlichen Investitionsbedarf der globalen „Energiewende“ von 68.000 Mrd. USDollar
bis 2050 globales Kapital zu mobilisieren.
Der WBGU bezieht ausdrücklich CCS (Carbon Capture and Storage) und indirekt auch die Atomkraft mit ein. –
Auszug siehe 1* – . CCS und Atomkraft haben nichts mit der Energiewende und
auch nicht mit Klimaschutz zu tun; derartige Investitionen gefährden das
Gemeinwohl und entbehren somit der Mindestgrundlage für die Zuteilung
öffentlicher Gelder.
Der WBGU empfiehlt die verstärkte Risikoabsicherung von Investitionen,
Übernahme von Bürgschaften durch den Staat und „neue Finanzierungs- und
Geschäftsmodelle“. Dass für die gigantischen Kosten und Risiken der CCSTechnologie bisher keine Versicherung, kein Energiekonzern und keine Bank die Verantwortung übernehmen will, wird in Ihrem Papier weder berücksichtigt noch erwähnt. Das Erwägen von CCS korreliert überhaupt nicht mit einer Förderung der Energiewende, es beeinträchtigt durch Wasser- und
Luftkontaminierung das Klima, dessen Verbesserung internationale
Institutionen Ihrer Meinung nach doch finanzieren sollen.
Zusätzlich zu den Folgen des von den Industriestaaten verursachten
Klimawandels soll also in den Entwicklungsländern eine völlig unausgereifte
Technik etabliert werden, die keine Versicherung versichern will, insbesondere
das Trinkwasser für Jahrhunderte gefährdet und den Klimawandel verschärft.
Von den Klimaverhandlungen in Bonn im März wurde berichtet, dass die
Entwicklungsländer (weiterhin) „heftigen Widerstand“ gegen CCS leisten.
Immer wieder bemängeln die Entwicklungsländer, dass die Vorschläge zum
Klimaschutz die Interessen der Industrieländer über die der
Entwicklungsländer stellen. – Es treibt einem die Schamröte ins Gesicht.
Nach Ihrer Darlegung im Politikpapier Nr. 7 soll zwar
„der Einsatz von CCS gering gehalten werden, da die Risiken dieser Technologie
bisher nicht seriös abgeschätzt sind…“.
Ein bisschen CCS wird es aber nicht geben. Wir machen immer wieder die
Erfahrung, dass Entscheidungsträger nicht über die unvorstellbar gigantischen
Dimensionen der CO2-Verpressung informiert sind:
Unter ca. die Hälfte der Fläche der Bundesrepublik soll das abgeschiedene CO2 –
einschließlich Quecksilber, Blei, Arsen, Dioxine usw. – für 10.000 Jahre „gespeichert“
werden (siehe grüne Flächen):
http://www.kein-co2-endlager.de/downloads/Plan-1-Gruen-Potentielle-Co2-
Endlagergebiete-BRD.pdf
Die Pläne für Europa einschließlich Nord- und Ostsee:
http://www.kein-co2-endlager.de/downloads/Plan-2-Storage-Evaluation.pdf
Europaweit ist ein 22.000 bis 37.000 km langes Pipeline-System geplant mit Kosten
von ca. 50.000.000.000 Euro:
http://www.kein-co2-endlager.de/downloads/Plan-3-Pipeline-Plan-EU.pdf
Im „Hauptgutachten Welt im Wandel – Menschheitserbe Meer“ (Febr. 2013)
schätzen Sie die „Einlagerung“ von CO2 unter dem Meeresboden risikoärmer ein als
in „Speichern“ an Land und empfehlen, Forschungsaktivitäten auf diese
Nutzungsform zu fokussieren.
Uns sind keine Studien bekannt, die die Risiken einer CO2-Endlagerung unter dem
Meer risikoärmer einstufen als in „Speichern“ an Land. Wohl registrieren wir, dass
eine Reihe von Studien von immer denselben CCS-Lobbynetzwerken erstellt werden,
z. B. von ZEP (Zero Emissions Platform), einer
„einzigartigen Koalition von Interessengruppen. ZEP dient als Berater der Europ.
Kommission zur Erforschung, Demonstration und Einführung von CCS.“
Zur Koalition gehören „ europäische Versorgungsunternehmen, Ölgesellschaften,
Ausrüster, Wissenschaftler und Umwelt-NGOs“.
ZEP ist eine Öffentlich-Private-Partnerschaft (PPP – Public Private Partnership) und
wird teilweise von der EU finanziert!
Zur Visualisierung dieser „einzigartigen Koalition von Versorgungsunternehmen,
Ölgesellschaften, Ausrüstern, Wissenschaftlern und Umwelt-
NGOs“ haben wir die Mitglieder/Sponsoren von ZEP unter dieser Mail
aufgeführt – siehe 4*.
Die Liste zeigt eindrucksvoll die (sehr intensive) „Kooperation“ von Konzernen und
Wissenschaftlern, wie sie die gesamte CCS-Forschung sowie die zahlreichen CCSLobbynetzwerke
durchzieht.
Wir beobachten seit Jahren, dass „Kooperationen“ bzw. Initiativen häufig nicht von
den Konzernen, sondern von den Wissenschaftlern ausgehen bzw. intensiviert
werden. Dabei dienen sich die Wissenschaftler geradezu den Konzernen an –
nachstehend zwei Beispiele:
1. Aus dem Vortrag von Dr. Bernd Uwe Schneider (GFZ)
„Zukunftsprojekt Erde – Chancen und Risiken der Ölsandförderung –
Herausforderungen für die Umweltforschung:
Helmholtz-Alberta Initiative (HAI): Verwertbare Erfolge seit Projektbeginn
April 2011:
– Gemeinsame Patententwicklungen (BASF)
– Lehrstuhl ‚Geothermie‘ an UofA
– Industriekontakte: ThyssenKrupp UHDEThyssenKrupp
Zur Helmholtz-Alberta Initiative (HAI) siehe Anmerkung 2*.
2. Ein zweites Beispiel der Anbiederung von Wissenschaftlern an die Konzerne:
Prof. Pielow von der Ruhr-Universität Bochum rät 2011, durch detailliertere
Vorgaben des europ. Gesetzgebers zu CCS die Gestaltungsräume der
Mitgliedsstaaten einzuschränken. Immerhin könnte davon ein Mehr an
Planungs- und Investitionssicherheit für CCS-Unternehmen ausgehen. Und
eine EU-Zwangslösung käme womöglich auch zögernden Landes- wie
Bundespolitikern entgegen. Prof. Pielow wörtlich: „Einmal mehr wäre aller
Wählerunmut reflexartig an die Adresse der ‚Eurokraten in Brüssel‘
umzulenken.“
(Aus Zeitschrift der GDMB – Gesellschaft der Metallurgen und Bergleute e.V. 6/2011)
Dieses Verhalten der Wissenschaftler ist nicht nur Verrat an der Idee Europa,
es gefährdet auch deutsche/europäische Unternehmen, wenn diese
weiterhin in fossile Energien investieren bzw. von Wissenschaftlern dazu
verführt werden. Die großen deutschen Energieerzeuger, die die
Energiewende verschlafen und weiter in Kohle- und Atomstrom investiert
haben, erleben derzeit eine rasante Vernichtung ihrer Unternehmenswerte.
Siehe dazu auch Artikel „Narrengold in Billionenhöhe“ im aktuellen Greenpeace-
Magazin über eine Studie im Auftrag der Grünen im Europ. Parlament, die
feststellt, dass Investitionen in Öl-, Kohle- und Gasunternehmen ein hohes Risiko
für Banken und Pensionsfonds darstellen. Die Finanzindustrie fördere eine CO2-
Blase. Auch von zivilgesellschaftlicher Seite werden Anleger immer häufiger
aufgefordert, ihre Wertpapiere im Zusammenhang mit fossiler Energie abzustoßen
(Stichwörter: Klima-Kampagne „Fossil Free“, Deinvestition).
In Ihrer Studie „Menschheitserbe Meer“ weisen Sie darauf hin, dass für die
Endlagerung von CO2
„Verweildauern von 10.000 Jahren notwendig sind, damit die Technik auch zur
langfristigen Klimastabilisierung beiträgt…“
Abgesehen davon, dass es mehr als eine Anmaßung ist, eine Aussage für 10.000
Jahre zu treffen, war diese Forderung weltweit Konsens. Die Wissenschaft war
sich einig, dass jährlich nur 0,01 % CO2 entweichen darf, so dass nach 1000
Jahren noch 90 % des CO2 im „Speicher“ verbleiben würde. Schon 2010 machten
aber Forscher des Forschungsspeichers Ketzin dagegen die Aussage, dass „nach
zwanzig Jahren immer noch 97 Prozent des CO2 im Gestein“ sei. Das heißt nach
Adam Riese, dass rechnerisch nach 1000 Jahren ca. 150 % des CO2
entwichen wäre.
Der damalige Leiter des Forschungsspeichers Ketzin machte 2010 folgende
Aussage:
„Die Gesellschaft muss sich entscheiden, ob sie ein Risiko eingehen will oder
nicht.“ (Aus „Der angebohrte Planet – Erde als Endlager“).
Die Gesellschaft hat sich längst entschieden: Zahlreiche Akzeptanz-Studien haben
ergeben, dass CCS keine Akzeptanz in der Bevölkerung findet. Die am stärksten
von einer CO2-Verpressung betroffenen Bundesländer Schleswig-Holstein,
Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt wollen – über alle
Parteigrenzen hinweg – per Landes-Gesetz die CO2-Verpressung verhindern, weil
sie erkannt haben, dass CCS sehr teuer und riskant und genau das Gegenteil von
Klimaschutz ist. Für Schleswig-Holstein ist am 01.04.14 ein entsprechendes
Gesetz in Kraft getreten, in Mecklenburg-Vorpommern bereits 2012.
Gerade erst hat z.B. auch eine Umfrage im Auftrage von Greenpeace ergeben,
dass 87 % der Bundesbürger einen Braunkohleausstieg bis 2030 wünschen.
Nachstehend der Link zum Schreiben von Bürgerinitiativen gegen CO2-Endlager
vom 08.04.13 an die Bundeskanzlerin, dem Sie bitte weitere unserer Argumente
gegen CCS entnehmen:
http://www.kein-co2-endlager.de/downloads/presse/Offener-Brief-an-die-
Bundeskanzlerin-080413.pdf
Um „die Risiken von morgen zu reduzieren“ gründeten 2007 international führende
Versicherungen „ClimateWise“. Mitbegründer war der Prince of Wales. Seit
November 2012 preisen ClimateWise-Mitglieder (u.a. Swiss Re, die Versicherung
Zurich, Aon und Willis), eine „innovative, technisch machbare, maßgeschneiderte
Versicherung“ an. Weder Versicherer noch Speicherbetreiber seien allerdings in
der Lage, die gesamte Haftung zu tragen, „Risikoteilung“ mit der Regierung sei
nötig.
Es ist ganz sicher nicht im Sinne des Prinzen of Wales, dass Versicherungen eine
Versicherung für eine Hochrisiko-Technik anbieten, mit der ein Teil der Haftung
auf den Staat abgewälzt werden soll. Es besteht die Gefahr, dass mit Hilfe einer
solchen Versicherung in Kombination mit einer so genannten Öffentlich-Privaten
Partnerschaft (ÖPP bzw. PPP) die Gewinne privatisiert und die Risiken auf die
Allgemeinheit abgewälzt werden.
Das EU-Parlament hat im Januar einen Bericht angenommen, das einen EUFonds
vorsieht. Diejenigen EU-Mitgliedsstaaten, die CCS fördern wollen, sollen
darüber hinaus finanziell stark einbezogen werden. Investitionsrenditen der
Betreiber von CCS-Pionier-Anlagen sollen sichergestellt und große
Speicherstätten im Public-Private-Partnership-Modell (PPP) geschaffen werden.
Schließlich sollen die Mitgliedsstaaten eine größere Verantwortung in der Haftung
bei etwaigen Umweltschäden übernehmen.
Sehr geehrte Damen und Herren, da Deutschland maßgeblichen Einfluss auf EUEbene
hat, haben Sie mit Ihren Vorschlägen im Politikpapier Nr. 7 sicherlich
wesentlich dazu beigetragen, dass die Befürworter/Finanzierer/Versicherer/
Betreiber von CCS-Projekten ihre Forderungen ins EU-Parlament tragen konnten.
Somit tragen Sie auch eine wesentliche Verantwortung dafür, dass die EU einmal
mehr von den Bürgern als verlängerter Arm internationaler Konzerne
wahrgenommen wird.
Zahlreiche Experten (darunter Pavan Sukhdev, Exinvestmentbanker der
Deutschen Bank) fordern, milliardenschwere Subventionen fossiler Energien zu
stoppen, den Ressourcenverbrauch zu besteuern, Werbung und PR stark zu
reglementieren und die Aufnahme von Fremdkapital zu beschränken, damit nicht
wieder Banken und Unternehmen – weil „to big to fail“ – auf Kosten der
Steuerzahlenden gerettet werden müssen. Dem können wir uns nur anschließen.
CCS ist eine sehr teure Hochrisiko-Technologie und eine weitere gigantische
Subvention fossiler Energien. Schon heute betragen die Subventionen für fossile
Energien weltweit über 500 Mrd. Euro. Die EU fördert CCS seit 1990. Im
Forschungsrahmen RP7 war/ist CCS Schwerpunkt. Die z.Z. geplanten CO2-
Abscheide-Projekte sind fast ausschließlich EOR-Projekte (Enhanced Oil
Recovery). Hier ist mit noch größeren Leckageraten zu rechnen, als bei CO2-
Endlagern.
Die immer wieder von CCS-Befürwortern ins Feld geführten „Speicher“ in
Norwegen (Sleipneer und Snöhvit) funktionieren ebenso wenig wie das immer
wieder als beispielhaft dargestellte Projekt In Salah (Algerien)– siehe 3*.
Zur Ihrer Verantwortung für Südafrika: Neben Weltbank und Norwegens
Regierung fördert u.a. auch die Bundesrepublik CCS in Südafrika (Projekt
OKTAVIUS etc).
In diesem Zusammenhang möchten wir Ihnen besonders die Zahlen aus dem
Fischer Weltalmanach 2013 ans Herz legen: Danach betragen die
Wasserressourcen je Einwohner in:
Kanada: 84.495 cbm
USA: 9.186 cbm
Deutschland: 1.306 cbm
Südafrika: 908 cbm
(Südafrika ist von physikalischer Wasserarmut bedroht.)
Sehr geehrte Damen und Herren,
es ist uns Bürgern schwer verständlich, wie Sie als angesehene Wissenschaftler
die unterirdische CO2-Verpressung als Klimaschutzmaßnahme empfehlen
können. Wie zahlreichen Studien unabhängiger Wissenschaftler aus den letzten 4
bis 5 Jahren zu entnehmen ist, kann von einer sicheren Rückhaltung des CO2 im
Untergrund keine Rede sein. Auch die Bestimmungen im deutschen CCS-Gesetz
zu Themen wie z.B. „Nachsorge“ (verfüllter sog. „Speicher“) sprechen hierzu
Bände, indem für unabsehbare Zeit mit CO2-Austritt zu rechnen ist, welcher durch
Monitoring festgestellt, jedoch nicht verhindert werden kann. Völlig ad absurdum
geführt wird die Behauptung, CCS diene dem Klimaschutz, wenn diese Technik
für EOR oder EGR eingesetzt wird: Bei der Verbrennung des durch CO2-
Verpressung zusätzlich geförderten Öles oder Gases wird mehr CO2 in die
Atmosphäre gebracht als wenn das CO2 vom Kraftwerk direkt in die Luft entlassen
würde.
CCS ist also kein Klimaschutz, sondern verfolgt die Absicht, eine momentane
Akzeptanz für Fortsetzung der Kohleverstromung und sonstiger CO2-intensiver
Prozesse zu schaffen, indem das Klimagas kurzfristig aus den Augen, aus dem
Sinn gebracht wird – am besten unter dem Meer, wo Leckagen am wenigsten
auffallen würden.
Dass Sie empfehlen, die ungeheuren Kosten, die diese verheerende Technologie
verschlingen würde, auszugeben und damit der Energiewende und der
Energieeffizienz entsprechende Summen zu entziehen, können wir uns nur so
erklären, dass Sie unter einem starken und vielgestaltigen Druck stehen. Wir
möchten Sie dringend aufrufen: Unterwerfen Sie sich nicht diesem Druck! Nehmen
Sie die Verantwortung wahr, die Sie als Wissenschaftler, deren Stimme gehört
wird, übernommen haben.
Beachten Sie bitte auch, dass Sie sich mit der Bewertung der CCS-Technik als
Klimaschutzmaßnahme nicht in Übereinstimmung mit der deutschen
Gesetzeslage befinden, da der Gesetzgeber den „Klimaschutz“ als
Gesetzeszweck aus den Entwürfen des CCS-Gesetzes entfernt hat.
Hinweisen möchten wir auch noch auf die Ausführungen in der Eingabe von
Bürgerinitiativen gegen CO2-Verpressung, Fracking, fossile und atomare
Energiegewinnung an die EU vom 08.01.2014:
http://www.bbuonline.
de/presseerklaerungen/prmitteilungen/PR%202014/Eingabe%20an%20EU
P%20zu%20CCS%20-%20deutsch.pdf
Sehr geehrte Damen und Herren,
der ehemalige Erzbischof und südafrikanische Friedensnobelpreisträger Desmond
Tutu hat zu passivem Widerstand im Sinne Mahatma Gandhis gegen die
Konzerne der fossilen Energieträger aufgerufen. Laut Desmond Tutu ist die
Kampagne, alle Investitionen aus den fossilen Energien abzuziehen, „die am
schnellsten wachsende Kampagne auf diesem Gebiet in der Geschichte“.
Aus „Kampf gegen den Klimawandel wie gegen die Apartheid“ vom 12.04.14:
http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2014/04/12/a0165
Sehr geehrte Damen und Herren,
uns ist vollkommen unverständlich, dass Wissenschaftler einer Nation, deren
große Mehrheit Kohlekraftwerke und CCS sowie Atomkraftwerke ablehnt, sich für
eine weltweite Förderung dieser (sehr teuren) Hochrisiko-Technologien stark
machen (insbesondere auch in den Entwicklungsländern ), statt konsequent auf
Energieeinsparung und -effizienz und Erneuerbare Energien zu setzen.
Für die Beschäftigten der Kohle- und Atomindustrie ist dieser Wechsel in jeder
Hinsicht positiv und sozialverträglich zu gestalten. Das Gleiche gilt für die vielen
Wissenschaftler, die sich mit dem Grünwaschen von fossilen Energien
beschäftigen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir ermuntern ausdrücklich diejenigen Wissenschaftler unter Ihnen, die CCS
ablehnen, dieses stärker zu publizieren und insbesondere darauf zu bestehen,
dass die durch CCS (und die weiteren Geo-Engineering-Technologien) zu
erwartenden verheerenden Auswirkungen der Bevölkerung bekannt gemacht
werden.
Angesichts der ungeheuren und globalen Bedeutung
würden wir uns über eine persönliche Antwort von Ihnen freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Reinhard Knof
1*
http://www.wbgu.de/fileadmin/templates/dateien/veroeffentlichungen/
politikpapiere/pp2012-pp7/wbgu_pp7_dt.pdf
Politikpapier Nr. 7 „Finanzierung der globalen Energiewende“ – Juni 2012
Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung
Globale Umweltveränderungen (WBGU)
Seite 6/7
Bedeutung des Elektrizitätssektors
… Im Stromsektor wären aus Klimaschutzsicht auch der Einsatz von Kernenergie und von fossilen Energien
mit Kohlendioxidabscheidung und -speicherung (CCS) technologische Optionen. Der WBGU rät jedoch
wegen hoher externer Kosten und insbesondere wegen des Risikos schwerster Schadensfälle, der ungeklärten
Endlagerungsproblematik und der Möglichkeit unkontrollierbarer Proliferation von der Kernenergienutzung
ab.
CCS ist für jene Staaten von Bedeutung, die übergangsweise weiterhin fossile Energieträger nutzen. Der
Einsatz von CCS sollte aber nach Einschätzung des WBGU gering gehalten werden, da die Risiken dieser
Technologie bisher nicht seriös abgeschätzt sind (WBGU, 2011).
Anmerkung 2*): Helmholtz-Alberta Initiative (HAI)
Die Forschungskooperation der Helmholtz-Alberta Initiative (HAI) wurde zwar
hinsichtlich der Forschung zur „umweltfreundlicheren“ Ölsandgewinnung
angeblich Anfang 2013 beendet (wegen deutscher „Bedenken der Öffentlichkeit“).
Die Kooperation besteht aber weiterhin in Sachen CCS.
Der Konzern Shell ist Initiator des in Bau befindlichen Projektes QUEST in
Kanada (ein Joint Venture zwischen Shell Canada, Chevron und Marathon Oil
Canada), mit dem die Ölsandgewinnung grün gewaschen werden soll. Das
Projekt wird großzügig vom Staat gefördert. Das abgetrennte CO2 soll in fast
ausgeförderte Ölförderstätten verbracht werden (Enhanced Oil Recovery – EOR),
um die letzten Reste Öl zu fördern.
Fast alle derzeitigen CCS-Projekte sind EOR-Projekte.
Die Idee für CCS wurde in den F & E-Labors der Öl-und Gasindustrie in den Mitte
der 1990er Jahre geboren.
*3:
Wie sieht die Realität hinsichtlich der angeblich so sicheren CO2-Endlager aus?
Ganz aktuell erreicht uns die Nachricht aus Algerien, dass Risse im Gestein durch
CO2-Endlagerung in In Salah aufgetreten sind. Nachdem gerade einmal 3,8 Mio.
Tonnen CO2 in In Salah verpresst wurden, also einem Bruchteil der z. B. für
Schleswig-Holstein geplanten 100 Mio. Tonnen CO2-Endlager, stellten
Wissenschaftler nach Messungen jetzt fest: „Überdruck im Untergrund: Bei einer
der größten Pilotanlagen für die Speicherung von CO2 im Untergrund hat das
Einpumpen des Gases wahrscheinlich Risse im Gestein verursacht. US-Forscher
haben Anzeichen für druckbedingte Schäden im Reservoir als auch im
Deckgestein gefunden. Solche Veränderungen könnten auch in anderen CCSReservoiren
auftreten, so die Forscher im Fachmagazin „Proceedings of the
National Academy of Sciences“ http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-17605-2014-
05-27.html
In Salah ist eines der größten CO2-Endlagerprojekte weltweit und wurde immer
als Beispiel benutzt zu behaupten, dass Schäden am Deckgebirge bei CO2-
Endlagerung auszuschließen seien. Dabei musste im norwegischen Snöhvit
bereits eine von zwei CO2-Endlagern wegen drohendem Berstdruck des
Deckgesteins gestoppt werden, und das Verhalten des CO2 in der norwegischen
Utsira-Formation verhält sich völlig anders, als in Modellen vorhergesagt.
4*:
ZEP – Zero Emissions Platform:
Government, Companies, NGOs, Academia & Research Sponsors:
Bürgerinitiative gegen CO2-Endlager e.V.
Bürgerinitiative Kein CO2-Endlager Altmark
Bürgerinitiative Co2ntra Endlager e. V
Bürgerinitiative CO2-Endlager stoppen
Frackingfreie Zukunft-Herzogtum Lauenburg
BI Umweltschutz Uelzen
BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
Wir gegen Fracking Lüneburg
BI gegen Gasbohren Klewe
BI kein Frac in WF
Dr. Reinhard Knof Am Holm 17, 19.06.2014
24326 Nehmten
Tel.: 04555-14959
Fax: 04555-714892
Mobil: 0162-1389223
reinhard_knof@hotmail.com
http://www.kein-co2-endlager.de/
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Wolfgang Ehmke
Tel. 0170 510 56 06