Atomanlagen und Alterungsmanagement

BI fordert Überprüfung der Pilotkonditionierungsanlage Gorleben
Der niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) betrachtet das Alterungsmanagement als zentrale Herausforderung: Atomanlagen, die in die Jahre gekommen sind, müssten gesondert überprüft werden. Für den 3. Dezember hat das Umweltministerium (NMU) zu einer Sicherheitskonferenz unter dem Titel „Alterung und Ermüdungsverhalten sowie wiederkehrende Prüfungen von Komponenten der Atomkraftwerke in der Restlaufzeit“ eingeladen.

Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V. (BI) begrüßt dieses Engagement und sieht großen Handlungsbedarf auch für die Pilot-Konditionierungsanlage (PKA) in Gorleben: „Die PKA gehört auf den Prüfstand!“

Angesichts des Atommülldesasters wird ein erweiterter Betrieb diese Atomanlage aktuell von verschiedenen Seiten ins Spiel gebracht. Die PKA dient derzeit als möglicher Reparaturplatz für defekte Castoren im benachbarten Zwischenlager. Allerdings ist absehbar, dass aus den Zwischenlagern mit einer Laufzeit von 30 bis 40 Jahren am Ende Dauerlager werden, denn vor dem Jahr 2050 ist auf keinen Fall damit zu rechnen, dass ein bundesdeutsches Endlager für hochradioaktive Abfälle den Betrieb aufnimmt. Daraus resultieren neue Sicherheitsprobleme.

In der PKA sollten deshalb als Stichprobe Castoren mit abgebrannten Brennelementen, die in den kraftwerksnahen Lagerhallen stehen, geöffnet werden, um zu sehen, wie der Zustand der Brennelemente ist, forderte beispielsweise Michael Sailer vom Öko-Institut Darmstadt, zugleich auch Mitglied der Endlagerkommission, auf einer Tagung des NMU Anfang Oktober.

„Die PKA, die Ende der 80er Jahre konzipiert wurde, entspricht nicht mehr dem Stand von Wissenschaft und Technik. Das haben wir schon Anfang des Jahres im NMU mit Stefan Wenzel und seinen Fachleuten erörtert. Mit Blick auf ihre mögliche Funktion, eine Umpackanlage für die Endlagerung zu sein, ist sie hoffentlich ohnehin obsolet“, sagte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.

Es sei deshalb überfällig, dass auch die PKA – wie die Brennelementfertigungsanlage in Lingen, einer Periodischen Sicherheitsüberprüfung (PSÜ) unterzogen wird. Für Atomkraftwerke ist eine solche Überprüfung nach dem Atomgesetz seit Langem vorgeschrieben. „Ziel muss sein, die heiße Inbetriebnahme einer Atomanlage zu verhindern, die veraltet ist“, so Ehmke.

Wolfgang Ehmke 0170 510 56 06