Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
Schutzmauer rund um Castor-Halle – Schweigen im Walde
Kommt die Schutzmauer oder kommt sie nicht? Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hatte auf Veranlassung des Bundesumweltministeriums bereits im April 2011 die Betreiber der Standort unabhängigen Zwischenlager in Ahaus und Gorleben aufgefordert, die Castor-Hallen mit einer zusätzlichen Schutzmauer ein zu hausen. Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) hakt nach: „Es herrscht Schweigen im Walde“.
Die Mauer soll im Abstand von einigen Metern zum Zwischenlager errichtet werden. Bautechnische Details unterliegen weiterhin der Geheimhaltung. Die Hallen in Ahaus und Gorleben sind 196 Meter lang, 38 Meter breit und 20 Meter hoch.
Der Auslöser für den Bau einer Schutzmauer liegt bereits viele Jahre zurück: seit dem Terroranschlag auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001 gäbe es neue Täterprofile, sagte Holger Bröskamp, Geschäftsführer der Gesellschaft für Nuklearservice (GNS), die die baugleichen Zwischenlager in Ahaus und Gorleben betreibt, der Münsterländer Zeitung. „Früher sind wir davon ausgegangen, dass sich Angreifer nicht selbst in Gefahr bringen wollen. Mit Selbstmordattentätern sind aber neue Szenarien denkbar.“
Die neue Mauer soll als zusätzliche Barriere ein gewaltsames Eindringen in das Lager erschweren, um der Polizei mehr Zeit zum Eingreifen zu geben. Gegen einen gezielten Flugzeugabsturz allerdings, so räumt Bröskamp ein, könne die Mauer keinen Schutz bieten. Auf „kriegsähnliche Szenarien“ könnten die Sicherungsmaßnahmen nicht ausgelegt werden.
Doch diese Einschätzung Bröskamps ist mittlerweile drei Jahre her. Warum sich weder in Ahaus noch in Gorleben etwas rührte, ließe Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Nachrüstungsmaßnahmen wachsen. Die BI hatte zudem stets bezweifelt, ob die zusätzliche Mauer einen wirksamen Schutz bietet, vor allem weil ein gezielter Flugzeugabsturz auf die Castor-Halle einfach ausgeschlossen wurde.
Nun hat aber die GNS Bauzeichnungen veröffentlicht, die darauf hindeuten, dass trotzdem Kerosinabflussrinnen geplant seien. Die BI „Kein Atommüll in Ahaus fasst ihre Recherche zusammen:
„Die Kerosin-Ablaufrinnen münden in dem Zwischenraum zwischen Halle und Mauer! Dort soll unter dem Boden das Kerosin ‚unschädlich verbrennen‘ können. Die Statik für die Mauer und deren Fundament fehlt noch, wurde aber bereits mehrfach angefordert.“
BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: „Das ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Wir sind in der Vergangenheit sogar damit gescheitert, ein Überflugverbot für das Zwischenlager einzufordern. GNS und das Bundesamt sind gefordert, die Öffentlichkeit über den Planungsstand zu informieren.“
Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, 0170 510 56 06
weitere Infos:
- Mauerbau kein Sicherheitsgewinn
29. März 2013 – Die Zwischenlager in Ahaus und Gorleben sollen nachgerüstet werden. Zu den Nachrüstmaßnahmen gehört auch eine “zusätzliche Mauer”. Das erklärte das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) auf Anfrage der Bürgerinitiative “Kein Atommüll nach Ahaus” und der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI).
- Castorlager: BI stellt Nachrüstung in Frage
12. Januar 2012 – Über 11 Jahre hat es gedauert, bis nach dem Anschlag auf das World Trade Center in New York das Bundesumweltministerium (BMU) reagiert, um die atomaren Zwischenlager sicherheitstechnisch nachzurüsten. “Lange Zeit wurde in Abrede gestellt, dass Zwischenlager mit ihrer hochradioaktiven Fracht nicht terrorgeschützt seien”, stellt die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) heraus. Mit großer Skepsis reagieren die Anti-Atomkraft-Initiativen im Münsterland und im Wendland nun auf die Ankündigung des BMU, die Brennelement-Zwischenlager in Deutschland, darunter die Zwischenlager Ahaus, Gorleben und Lubmin, sicherheitstechnisch nachzurüsten.
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