Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
Aktivierte Luft in der Castor-Halle: BI fordert Messungen statt der Berechnungen
„Das Transportbehälterlager in Gorleben setzt in erheblichem Umfang Radioaktivität frei.“ So titelt der atomkritische „Strahlentelex“ seinen Bericht über die Hallenluft im Transport-Behälterlager Gorleben. In der Luft bilden sich als Folge der Neutronenstrahlung, die von den Castor-Behältern ausgeht, demnach Argon-41, Argon-37 und Kohlenstoff-14 und entweichen mit der aufsteigenden Warmluft. Welche Folgen diese „Sekundäreffekte“ der Neutronenstrahlung in der Castor-Halle für Flora und Fauna haben, ist nach wie vor umstritten.
Anfang Juli hatte Hartmut Schulze von der Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) die Sicht der Gorleben-Betreiberin im Rahmen einer öffentlichen Samtgemeinderatssitzung in Gartow vorgetragen. Der „Strahlentelex“ berichtet in seiner neuesten Ausgabe über diese Informationsveranstaltung.
Dipl.-Ingenieur Ralf Kusmierz, einer der Autoren des Gutachtens zum Phänomen der „verlorenen Mädchen“ im Umkreis der Gorlebener Atomanlagen, sieht in seinem Beitrag darin das Bemühen der GNS, die These der sekundären Aktivitätsentstehung durch Neutronenaktivierung „sehr ernst“ zu nehmen. Die GNS berechnet seit 2008 mit dem Monte-Carlo-Simulationsprogramm MCNP die Mengen der in der Hallenluft jährlich gebildeten Radioaktivitätsmengen. Sie lägen jedoch messtechnisch deutlich unter der Nachweisgrenze, so Schulze.
Erstmalig habe die GNS damit öffentlich eingeräumt, dass es Sekundäreffekte in der Castor-Halle gebe, schreibt Kusmierz. Der Helmholtz-Wissenschaftler hingegen warnt, denn nach den Berechnungen der GNS summiere sich die Strahlung auf 2 Terabecquerel für Argon-41 jährlich, das entspräche einer Strahlung von 60.000 Becquerel pro Sekunde und das erscheine ihm sehr hoch. Dahinter steht der anhaltende Streit um die biologischen Auswirkungen durch die Niedrigstrahlung.
Deutliche Kritik äußert Kusmierz an der Haltung der „unabhängigen Messstelle“ des Landes Niedersachsen und des niedersächsischen Umweltministeriums, die der Frage nach radioaktiv aufgeladenen Staubpartikeln in der Luft bisher keine Beachtung geschenkt haben.
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V. (BI) will sich jetzt dahinter klemmen und greift dabei eine Forderung Kusmierz´auf:
„Sinnvoll wäre sicherlich, die Angaben der GNS unabhängig überprüfen zu lassen. Aus unserer Sicht wäre es wichtig, nicht zu rechnen, sondern zu messen“, so BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.
Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, Tel. 0170 510 56 06
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