COP 21 in Paris – zweiter Bericht
Es fällt mir schwer, was Schickes zum Fotobooth zu schreiben, nachdem ich grad die Mails zur pronuke Lobbyarbeit auf dem eigentlichen Gipfel gelesen habe. „Brot und Spiele“ fällt mir dazu ein. Das Volk darf sich hier erfolgreich ablenken und sich durch gegenseitige Information, Knüpfen neuer Kontakte und Stärkung eines ‚zusammen sind wir stark‘ – Gefühls dem Eindruck der Einflussnahme hingeben.
Was sonst ein nettes Rahmenprogramm zum eigentlichen Protest gewesen wäre, gerät durch Wegfall des Letzeren in seiner unbeabsichtigten Aufwertung ins Lächerliche. Nein, ins Traurige. Während der Lobby die roten Teppiche unter die Füsse gerollt werden, wird einem mehr und mehr bewusst, wie sehr die Freiheit nach dem Terrorakt gelitten hat, wer dafür verantwortlich ist und wer davon am meisten profitiert.
In den Ausstellungshallen „Le Centquatre“ machen wir an unserem Stand Fotos von Interessierten vor einem Greenscreen, schneiden dann ein Foto von Atomanlagen, -desastern oder Uranminen in den Hintergrund und senden es dann per Mail zu. Sie können dabei diverse Protestschilder hochhalten. Das kommt bei den Leuten sehr gut an und man kommt mit vielen ins Gespräch…
Niedergeschlagen,
Henrik
Das „The Cost of Cole Film Festival“ beim Alternativgipfel des COP21
Am Montag Abend war Vladimir Slivyak von Ecodefense, und in unserem Bündnis „Don´t nuke the climate“ eine_r der Repräsentant_innen des „Was kostet Kohle Film Festivals“ in der Galerie Joseph Braque. Die Veranstaltung war gut besucht, Filmacher_innen und Protagonist_innen aus Südafrika, Russland, China, Australien und den Philippinen zeigten Kurzfilme über den desaströsen Kohleabbau in ihren Ländern. Exemplarisch sei hier vom russischen Kurzfilm berichtet. Nachdem die Einwohner_innen eines Dorfes, das wegen des künftigen Kohlebergbaus weichen sollte, nicht bereit waren, ihre Häuser aufzugeben, nicht für Geld und nicht unter Drohungen der Firmen, wurden nach und nach alle Häuser in Brand gesteckt, bis kein Haus des Dorfes mehr stand. Bis heute ist ungeklärt, wer hinter den Brandanschlägen steckt.
Trotz der düsteren Lage der Menschen, die von der Kohleindustrie persönlich stark nachteilig betroffen sind, herrscht doch eine kämpferische Haltung in der weltweiten AntiKohle Bewegung. Die Zuversicht, dass die Menschen mit ihrem nicht nachlassenden Einsatz für zukünftig ausschließlich regenerative Energien siegen, überwiegt klar die vielen negativen Erfahrungen und Erlebnisse, die die Verseuchung der Umwelt und Vergiftung der Menschen überschatten.
Am Ende der Veranstaltung standen alle gemeinsam auf für eine Welt ohne Kohle und ohne Atom. Die Fahne des gemeinsamen Fotos ist nun in Besitz von Bobby Peek aus Südafrika, der sie dort bei Veranstaltungen gegen Kohleabbau präsentieren wird, um die gemeinsamen Inhalte und das Zusammenhalten zu unterstreichen.
- Das Programm und die Namen des „The Cost of Cole Film Festival“gibt es hier:
http://www.costofcoal.squarespace.com/festivalprogram/
Der Link zu den Kurzfilmen folgt in Kürze. * Fotos von der Veranstaltung hingegen gibt es schon jetzt.
Kerstin Rudek, BI Korrespondentin beim Alternativen Welt*Klima*Gipfel in Paris 🙂
P.S. Nicht zu vergessen: gestern haben wir erst einmal einen großen Einkauf im Bioladen von Montreuil getätigt und eine gute Suppe für alle (unseres D´ont nuke the climate Team) gekocht. Ohne Mampf kein Kampf.
* Der russische Film hier: www.youtube.com/watch?v=m6numrY6rSk&feature=youtu.be