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„No a la Mina“
Die Firma Berkely Energia Limited mit Sitz in Perth West – Australien, die sich selbst als Clean Energy Company darstellt, will bis Ende 2018 eine 5400 Hektar große offene Uranmine in schönster Naturlandschaft Westspaniens ausbauen.Wenn es nach den Äußerungen von Paul Asherley (Managing Director) geht, wirft diese Mine ab 2019 jährlich 150 Mio. US Dollar ab. https://www.berkeleyenergia.com/financial-fox-interview-managing-director-paul-atherley/ Von der wahren Situation in und um Retortillio hört man wenig in diesem Interview. Sogenannte Junior Miners wie Berkeley sind auf Gelder der Investoren angewiesen und betreiben dementsprechend die nötige Schönfärberei um ihre Projekte eben um diese schmackhaft zu machen. Da der Urananteil in den Vorkommen nur 0,02 % beträgt, müssen für die Gewinnung der erwarteten 8500 t Uranoxyd 31 Mio. t Rohmaterial verarbeitet werden. Allein der erste Minenkrater (geplant sind zwei) wird dann bei 100 Meter Tiefe 230 Hektar umfassen.
Die spanische staatliche Firma ENUSA hat sich bereits aus einem Joint-Venture mit Berkeley zurückgezogen. Entgegen den Darstellungen auf https://www.berkeleyenergia.com sind die dort erwähnten Genehmigungen und Umweltverträglichkeitsstudien gerichtlich angefochten und erlauben keineswegs den zügigen Weiterbau. Trotz dieser Unklarheiten schreitet Berkeley mit dem Aufkauf von Flächen und Rodungsarbeiten voran. In der regionalen Presse (La Gaceta) betreibt die Firma seit 2012 intensive Propaganda, finanziert Fiestas und Kinderspielplätze.
Die Bürgerplattform Stop Uranio arbeitet seit einigen Jahren gegen diese massive Fehlinformation der Bevölkerung: „Auf Infoversammlungen in den umliegenden Dörfern, sowie Märschen zum Minengelände versuchen wir, die Tricks und Wohlstandsmärchen der Firma zu entlarven“. Fernando Rodriguez hat unter massivem Druck 215 Hektar seines Landes verkauft. 400 weitere wollen sie noch. Jahrhunderte alte Steineichen,
Wiesen und das zauberhafte Tal des Rio Yeltes prägen diese Gegend und die typische Art der Tierhaltung. Flusslauf und Ufer sind Bestandteil der europäischen Katalogisieren RED NATURA 2000 und Vogelschutzgebiet. Während die regionalen Landwirte durch ihre Absprachen, (keine Kühe mit Glocken) das Nest eines Schwarzstorches seit Jahren beschützten, habe die Arbeiter Berkeleys mit ihren Motorsägen jetzt vollendete Tatsachen geschaffen.
Der Rio Yeltes, dessen Wasservorrat im Sommer gerade noch die zahlreichen Mühlenteiche speist, mündet 40 km weiter in den Duero, der die zweitgrößte Stadt Portugals (Porto) mit Trinkwasser versorgt. 344563 Kubikmeter Wasser pro Jahr soll der Yeltes für die Mine liefern, und die Einleitung von 15 kg Arsen, 120 kg Nickel, 3 kg Cadmium 72 kg Kupfer, 300 kg Zink, 50 kg Chrom, 30 kg Blei, 300 kg Eisen und 200 kg Magnesium verkraften.
Für das Heilbad Retortillio, das schon von den Römern benutzt wurde, wäre es das Ende, es würden Arbeitsplätze vernichtet.
Die Widerständler treffen sich im Casa Blanca von Retortillio- das ist das „Gasthaus Wiese“ dieser Region.
„No a la Mina Si a la Vida“ steht auch auf ihren blauen T-Shirts, die einen ordentlichen Teil der Manifestation in Madrid am Samstag 10.6. ausmachten. Etwa 3000 Menschen brachten dort lautstark das Atomthema auf die Strasse.https://www.youtube.com/watch?v=UrBzS2CZhz4 Auch ehemalige Uranbergarbeiter aus Portugal sind dabei. Verschiedene spanische und portugiesische Gruppen haben sich zum Movimiento Iberico Antinuclear MIA zusammengeschlossen und fordern den Ausstieg aus der Atomenergie und den Übergang zu Erneuerbaren.
Noch gibt es zu viele Menschen um Salamanca, die glauben gegen einen übermächtigen Gegner kämpfen zu können, aber Berkeley ist schlecht aufgestellt und nur ein Spekulant. Der weitaus größere Gegner ist der nach wie vor wirkende Euratom Vertrag:
The EURATOM Supply Agency, the governing body for all nuclear fuel, said: „We particularly welcome the emergence and development of a new EU based uranium mining project and believe that it will contribute to the security of supply of natural uranium for the community users.”
Und Lobby Organisationen wie die IAEA in Wien. Beide stimmen mit den Äußerungen von Mr. Ashley überein und fordern Grundlagen für den Ausbau der Atomenergie als „CO2 freie und klimafreundliche Energiebasis“. https://www.iaea.org/sites/default/files/16/11/np-parisagreement.pdf Damit hoffen sie auf internationale Gelder, wie den Green Climate Found und einen neuen Aufschwung ihrer zerstörerischen Technik. Wenn Solidarisierung mit lokalen Gruppen und internationales Agieren fruchtet, kann der Schwarzstorch ja vielleicht eines Tages wieder einziehen in sein wunderbares Tal.
Bericht und Fotos Günter Hermeyer