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Montag & Dienstag, 24./25. September

Der Auftakt in Texas war eine Veranstaltung in der True Love Baptist Church in Houston. Wie ihr – vielleicht – schon gemerkt habt, finden viele unserer Veranstaltungen in Kirchen statt. Reverend James Caldwell hatte zu einer Infoveranstaltung eingeladen.

Reverend James Caldwell

Der Charakter war eher der eines Treffens. Nach kurzen Vorträgen von Karen Hadden von der Seed Coalition, Tom Smitty Smith, ehemaliger Direktor der Public Citizen Texas, Diane D’Arrigo, Direktorin des Projektes Atommüll und mir gab es eine spannende Diskussion. Die Situation hier ist eine komplett andere, als die in New England. Texas hat, was das Atommülldilemma angeht, viele Gemeinsamkeiten mit dem Wendland: Grenznähe zu New Mexico und auch zu Mexico, eine vorwiegend hispanoamerikanische Bevölkerung, von der die Regierung denkt, sie könne sich nicht wehren, so wie sie es bei der bürgerlichen, konservativen Bevölkerung im Wendland vermeinte. Und es gibt Salzstöcke.

Die Atomfirmen planen, den Atommüll, der hauptsächlich in den AKW an der Ostküste produziert wird, nach Texas und New Mexico zu schicken, aber zweiteres ist diesmal nicht Ziel unserer Anti Atommüll Tour. In den weiteren Stationen in den kommenden Tagen werde ich noch mehr über die geplanten Atommüllhalden berichten.

Heute Morgen haben wir an den Gleisen eine Pressekonferenz abgehalten. Mit aufblasbarem Atommüllbehälter, Stehpult, Infotisch und Edward Klump, dem Elektrizitäts- und Energiereporter von E & E News. Hier würden tausende von hochradioaktiven Casks mitten durch die drittgrößte Stadt der Vereinigten Staaten rollen.

Am Mittag waren wir im City Council, dem Stadtrat von Houston. Zur Bürger*innenfragestunde hatten wir Redezeit beantragt und konnten, wieder zu viert, diesmal als 4 Frauen, unsere Vorschläge unterbreiten. Das war für mich eine spannende Erfahrung. Die Menschen sind hier wahnsinnig offen und es ist schon witzig, von den Stadtratsabgeordneten von Houston geduzt zu werden, Vornamen sind hier Gang und Gebe, „hi Kerstin, thank you for coming“. Wir haben vor den Gefahren der Atomtransporte gewarnt, dafür plädiert, dass vorerst keine stattfinden, bis ein Konzept vorliegt, das nicht billigstmöglich, sondern sicherstmöglich einen Umgang mit Atommüll erwarten lässt. Ich habe von den erfolgreichen Protesten im Wendland berichtet, die dazu geführt haben, dass seit 2011 keine Castortransporte mehr nach Gorleben stattfinden und auch die so genannten Erkundungsarbeiten im Salzstock Gorleben ruhen. Weiter habe ich davon berichtet, dass der Landkreis Lüchow- Dannenberg eine Modellregion für 100% Erneuerbare Energien ist und seit vielen Jahren seinen Elektrizitätsbedarf aus EE bezieht. Vom Atomausstieg, der bis 2022 vollzogen werden soll und den Arbeiten der Endlagerkommission und Folgegremien – das alles in 3 Minuten. Die Reaktionen waren ausschließlich positiv, zwei Abgeordnete haben mir geantwortet und waren nicht nur sehr freundlich, sondern auch inhaltlich sehr aufgeschlossen. Sie wollen überdenken, eine Resolution zu verabschieden, die ihre Bevölkerung vor der radioaktiven Strahlung durch hochradioaktive Atommülltransporte schützt, indem sie nicht erlauben wollen, dass die Transporte ihre Gebietshoheit passieren.

Wir sind sehr zufrieden mit unseren Erlebnissen und Ergebnissen und dann muss ich euch auch noch das Video aus dem vietnamesischen Schnellrestaurant schicken, wo wir vor unserer 4-stündigen Fahrt nach San Antonio fix essen waren, es ist einfach zu gut; der Titel: Houston, we have a problem…*

Als dieser Funkspruch der Astronaut*innen der Apollo 13 der im Kontrollzentrum eintraf, nahmen dort die Experten die Füße vom Tisch: Es ging um Leben und Tod der Besatzung. Der Funkspruch ist legendär und ich nutze ihn gerne mal bei kleinen Katastrophen oder eben spaßigen Begebenheiten wie der, als wir das Lokal betraten.

 

Kerstin Rudek

Kerstin war viele Jahre Vorsitzende der BI und berichtet hier über ihre vorwiegend internationalen Aktivitäten.