Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Endlagersuche: Bayern will Gorleben

Der Länderstreit um die Endlagersuche ist bereits entbrannt, bevor der Vorhabensträger, die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), in einem ersten Schritt Regionen ausweist, die für die Lagerung hochradioaktiver Abfälle näher betrachtet werden, das soll im dritten Quartal 2020 erfolgen. Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) geht davon aus, dass der Salzstock Gorleben wegen seiner geologischen Mängel dann aufgegeben werden muss.

Vielleicht ist es das klare Statement des niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD), der bei seinem Besuch im Wendland seine Überzeugung bekräftigte, dass Gorleben bei der Endlagersuche herausfällt, was den bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) dazu bewegte, mit dem Finger auf Gorleben zu zeigen. Im Interview mit der Rundschau des Bayrischen Rundfunks zur aktuellen Suche nach einem Atom-Endlager favorisiert er ganz klar Gorleben und sieht keine Notwendigkeit, ein weiteres Endlager zu bauen – er könne niemandem erklären, warum Gorleben nicht in Frage kommt, zumal dort 1,6 Mrd. Euro für den Bergwerksbau ausgegeben wurden.

CSU-Chef Markus Söder legte nach: „In Bayern macht ein Atommüllendlager keinen Sinn. Geologisch gesehen passt Bayern nicht, da das vorhandene Gestein eine deutlich schlechtere Sicherheit aufweist als zum Beispiel Gorleben“, sagte der bayerische Ministerpräsident am Montag der Deutschen Presse-Agentur in München. „Deshalb wird es hier auch kein sicheres Endlager geben.“

BI-Sprecher Wolfgang Ehmke sieht nun die BGE und die Bundesbehörde für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) in der Pflicht, der bayrischen Staatsregierung zu erklären, warum neben Salz und Ton auch Kristallin als Endlagerformation in Frage kommt.

Ehmke: „Auf die Klärung, warum der Salzstock Gorleben bei der Betrachtung der Mindestanforderungen an eine Gesteinsformation und nach der Anwendung von geologischen Ausschluss- und Abwägungskriterien herausfällt, können wir getrost bis zum dritten Quartal 2020 warten.“

Umso wichtiger sei in diesem Prozess die Transparenz der Geodaten gegeben, ein fehlendes Geologiedatengesetz befeuere die Bildung von Gerüchten, dass es bei der Endlagersuche nicht mit rechten Dingen zugehe und damit das Sankt -Floriansdenken.

Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, Tel. 0170 510 56 06

Hintergrund

Die bayerische Landesregierung aus CSU und Freien Wählern hat in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart: „Wir sind überzeugt, dass Bayern kein geeigneter Standort für ein Atomendlager ist.“ Bayern und Sachsen schließen die Tauglichkeit von kristallinem Gestein kategorisch aus, das in beiden Bundesländern vorkommt. Sachsen sei an dem Verfahren zur Endlagersuche beteiligt, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums in Dresden. „Wir glauben aber wie Bayern, dass kristallines Gestein weniger gut geeignet ist.“

Am 22. Mai 2014 nahm die Endlagerkommission die Arbeit auf. Dagegen hat die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg in Berlin und in Gorleben protestiert. Die Kommission als Teil des Standortauswahlgesetzes suggeriere, dass die Endlagersuche neu gestartet werde. Statt wirklich einen Schlussstrich unter die Tricks, Lügen und Verdrehungen der letzen drei Jahrzehnte zu ziehen, bleibe Gorleben als Standort gesetzt, so die BI. Durch das Gesetz und das Beteiligungsverfahren - die Endlagersuchkommission - sollen Umweltverbände eingebunden werden, um Gorleben im Nachhinein zu legitimieren. "Welch Zeitverschwendung", so die BI, "dass nun zwei Jahre lang offen und versteckt über einen Standort gestritten wird, statt eine umfassende Atommülldebatte einzuleiten!" Im Bild: Torben Klages, hauptamtlicher Mitarbeiter der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg

Ort: Berlin
Copyright: Kina Becker
Quelle: PubliXviewinG

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