Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Vor 25 Jahren – erster Castortransport nach Gorleben

25 Jahre ist es nun her, dass der erste Castor-Transport das Zwischenlager in Gorleben erreichte. Dort sind 113 Behälter mit hochradioaktivem Müll eingelagert. Nach dem Neustart einer bundesweiten Endlagersuche, die nicht mehr allein auf Salz als Wirtsgestein setzt, wurden Transporte nach Gorleben seit 2011 gesetzlich unterbunden. So sollte Vertrauen in die Suche nach einer unterirdischen Deponie für die hochradioaktiven Abfälle auch im Wendland geschaffen werden – schließlich blieb der Salzstock Gorleben-Rambow eine Option.

„Auch beim Kuchenbacken in der Küche geht eben immer eine Kleinigkeit wie beispielsweise Backpulver daneben“
Angela Merkel 26. März 1995

Doch das Misstrauen im Wendland hält unvermindert an. Und inzwischen mehren sich Stimmen, die vor den Folgen einer Dauerzwischenlagerung in der „Kartoffelscheune“ warnen, die Wand- und Deckenstärke dieser Halle sind aus Sicht der Gorleben-Gegner*innen nicht gegen Flugzeugabsturz oder Terrorschläge ausgelegt.

„Natürlich ist der Castor-Stopp auch eine Erfolgsgeschichte, denn niemand hätte 1995 seine Hand dafür ins Feuer gelegt, dass nach der ersten Atommüllfuhre nach Gorleben der Widerstand nicht irgendwann versiegen würde“, schreibt die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Der jahrzehntelange Protest hat ohne Zweifel auch die Atomausstiegsdebatte befeuert.

Ein Manko sei jedoch, dass im Gegenzug zwischen den Unionsparteien, der SPD und den Grünen der Kompromiss ausgehandelt wurde, das Endlagerbergwerk in Gorleben nicht zurückzubauen, sondern offen zu halten.

„Das Damokles-Schwert baumelt noch über dem politisch verbrannten und geologisch angezählten Standort“, so BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. Der erinnert sich übrigens gut an den Vorabend des ersten Transports. „Wir waren mehrere Hundert Menschen in Dannenberg auf der sogenannten Esso-Wiese, unserem logistischen Zentrum, und erfuhren kurz vor der Tagesschau um 20 Uhr davon, dass der Castor das Atomkraftwerke Philippsburg verlassen hat. Es war ein Entsetzen auf dem Platz zu spüren, es flossen auch Tränen. Denn der erste Transport mit hochradioaktiven Abfällen wurde als die tatsächliche Inbetriebnahme Gorlebens empfunden, als nächstes, so die logische Folge, würde die Konditionierungsanlage den Betrieb aufnehmen und am Ende der Endlagerbetrieb aufgenommen werden.“

Aus der geplanten großen Widerstandsparty am 25. April in den Trebeler Bauernstuben wird in Corona-Zeiten nichts. Martin Donat, der BI-Vorsitzende, sagt dazu:“ Der Widerstand im Wendland lebt von sozialer Nähe, nicht vom „social-distancing“. Wir feiern nach, wenn es wieder etwas zu feiern gibt!“

Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, 0170 510 56 06

Castor Transport 25. April 1995

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