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Gorleben ist raus,… aber das Wendland bleibt drin

15.925 Tage haben wir darauf gewartet…
Am 28. September war es dann soweit!
Gorleben ist raus,… aber das Wendland bleibt drin

Der Salzstock Gorleben-Rambow wurde über drei Kriterien ausgeschlossen: Das Rückhaltevermögen, hier wurde der Indikator Kd-Wert, also die Dissoziationskonstante, gerissen. Das nächste Kriterium ist die Bewertung der hydrochemischen Verhältnisse, der pH-Wert wurde hier als nicht günstig eingestuft. Und dann das Deckgebirge: Hier wurden alle drei Indikatoren als ungünstig bewertet. Natürlich hätte man letzteres seit Duphorn wissen können …

Nun geht es um die Tonvorkommen. Es lassen sich folgende Teilgebiete identifizieren, die das Kreisgebiet betreffen (vom Liegenden zum Hangenden, also von unten nach oben oder von alt nach jung):

006_00TG_188_00IG_T_f_ju
005_00TG_055_00IG_T_f_jm
007_00TG_202_02IG_T_f_kru
004_00TG_053_00IG_T_f_tpg

Das Gebiet 006_…. beschreibt die Verbreitung der ältesten geologischen Einheit in dieser Aufstellung, es handelt sich um Tonstein des Lias, auch als unterer Jura bezeichnet. Das Gebiet erstreckt sich auf einer Fläche von 18564 km2 über ganz Norddeutschland. Die BGE geht davon aus, irgendwo innerhalb dieses Gebietes einen ewG von 10 km2 ausweisen zu können, der nicht durch Störungen im Deckgebirge beeinflusst ist. Das Abwägungskriterium „Deckgebirge“ ist von den vier „gebietsspezifisch“ (d.h. für die gesamte Fläche des Gesteinskörpers, also nicht sehr standortbezogen) bewerteten Abwägungskriterien dasjenige, das mit „bedingt günstig“ gewertet wurde, weil nicht überall in diesem Gebiet von einem ungestörten Deckgebirge ausgegangen werden kann.

Das Gebiet 005_…. beschreibt die Verbreitung der nächst jüngeren geologischen Einheit in dieser Aufstellung, es handelt sich um Tonstein des Dogger, auch als mittlerer Jura bezeichnet. Das Gebiet erstreckt sich auf einer Fläche von 18811 km2 über ganz Norddeutschland, hat also eine noch größere Fläche als der Lias-Ton (006_…). Der Rest ist analog zum oben für den Lias gesagten. Lias und Dogger liegen in Norddeutschland m. W. meistens konkordant übereinander, d. h., da folgt das eine Tonpaket direkt auf das andere.

Das Hangende des Dogger, also Malm bzw. Oberkreide, wird in Norddeutschland oft von Kalken oder Sandsteinen gebildet. Die stellen den Übergang zum nächsten Gebiet dar, der Unterkreide:

Das Gebiet 007_…. beschreibt die Verbreitung von Tonstein der Unterkreide in Norddeutschland. Das Gebiet erstreckt sich auf einer Fläche von 14914 km2 über ganz Norddeutschland. Die BGE geht davon aus, irgendwo innerhalb dieses Gebietes einen ewG von 10 km2 ausweisen zu können, der nicht durch Störungen im Deckgebirge beeinflusst ist. Rest wie oben.

Das Gebiet 004_… beschreibt die Verbreitung von Tonstein des unteren Tertiär in Norddeutschland. Anders als die oben genannten Tonsteineinheiten aus Jura und Kreide erstreckt sich dieses TG nicht über Nordrhein-Westfalen. Diese Tonsteine haben eine Verbreitung von 62885 km2 und auch hier geht die BGE davon aus, irgendwo innerhalb dieses Gebietes einen ewG von 10 km2 ausweisen zu können, der nicht durch Störungen im Deckgebirge beeinflusst ist. Rest wie oben.

Kommentar von Saleem Chaudry (Öko-Institut): „Alle Tonsteingebiete werden gleich bewertet, im Grunde fehlen jedoch die Detailinformationen zum Deckgebirge, um diese Gebiete weiter eingrenzen zu können, so würde ich es zusammenfassen. Es sind einfach vier Tonformationen, die im norddeutschen Becken abgelagert wurden und dort flächig verbreitet sind. Norddeutschland war in der Erdgeschichte eben über viele Jahre ein Sedimentationsraum. Es bleibt aus meiner Sicht nun abzuwarten, wie die BGE die Gebiete weiter einengen will, denn diese großen Areale kann man kaum zu Standortregionen erklären, und neue Daten gibt es bis zum Ende von Phase 1 nicht.“

Wenn man die Gebiete nachvollziehen will, ist es am Einfachsten, man geht in die interaktive Karte, blendet jeweils nur eine Gruppe von TG ein, also bspw. „Tertiäres Tongestein“ und klickt dann mal in dem Feld herum. Wenn das Infofenster aufgeht, steht da manchmal „1 von 2“, dann auf den Pfeil nach rechts klicken, und man bekommt das zweite TG angezeigt, das an der gleichen Stelle überlappt.

Beispiel: Charakteristika des Teilgebiets 006_00TG_188_00IG_T_f_ju IG-Kennung 188_00IG_T_f_ju Wirtsgesteinstyp und Konfiguration Tongestein Geographische Verortung Das Teilgebiet umfasst Gebiete der Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Gesamtfläche 18 564 km² geologische Charakteristika Das Teilgebiet bezieht sich auf die stratigraphische Einheit Unterjura, welche das Wirtsgestein Tongestein enthält. Es hat eine maximale Mächtigkeit von 1 200 Metern. Die Basisfläche des Teilgebietes befindet sich in einer Teufenlage von 400 Metern bis 1 500 Metern unterhalb der Geländeoberkante.

Charakteristika des Teilgebiets 007_00TG_202_02IG_T_f_kru IG-Kennung 202_02IG_T_f_kru Wirtsgesteinstyp und Konfiguration Tongestein Geographische Verortung Das Teilgebiet umfasst Gebiete der Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Gesamtfläche 14 914 km² geologische Charakteristika Das Teilgebiet bezieht sich auf die stratigraphische Einheit Unterkreide, welche das Wirtsgestein Tongestein enthält. Es hat eine maximale Mächtigkeit von 1 200 Metern. Die Basisfläche des Teil-gebietes befindet sich in einer Teufenlage von 400 Metern bis 1500 Metern unterhalb der Geländeoberkante

Salz in der Nachbarschaft

Teilgebiet 041_00TG_068_00IG_S_s_z

IG-Kennung 068_00IG_S_s_zWirtsgesteinstyp und Konfiguration Steinsalz in steiler Lagerung Geographische Verortung Das Teilgebiet befindet sich im Bundesland Niedersachsen, ca. 9 km nord-westlich des Bundeslandes Sachsen-Anhalt. Gesamtfläche 30 km² geologische Charakteristika Das Teilgebiet befindet sich im Zechstein der Salzstruktur Rosche-Thondorf und weist eine Mächtigkeit von 890 Metern auf. Das Teilgebiet befindet sich in einer Teufenlage von 600 Metern bis 1 500 Metern unterhalb der Geländeoberkante.