Post aus Lützerath – „die nächsten Wochen werden ereignisreich“
Die Verbindung zwischen dem Protest gegen den weiteren Kohletagebau im Rheinland und dem Wendland ist in diesem Sommer durch den Kreuzweg von Gorleben nach Garzweiler sichtbar gewachsen. Dieses Kreuz, das hier am 4. Juli beim Gorlebener Gebet von den Aktivist:innen aus Lützerath auf die Schultern genommen wurde und dann durch die Republik getragen wurde, dass steht jetzt am Rande des Dorfes Lützerath und wenige Meter von dem Kreuz entfernt beginnt die Abbruchkante.
Uns verbindet die gemeinsame Sorge um das Klima, wir teilen die selben Geschichten der Einschüchterung, der Verurteilung, der teilweisen Ignoranz durch die Politik. Wir teilen die Hoffnung, dass wir im Rheinland gemeinsam ein weiteres Stück Bewahrung vor den Auswirkungen des Klimawandels schreiben. Wir teilen die Hoffnung, dass die guten Argumente, die gegen den weiteren Abbau sprechen, endlich gehört werden.
Die Gorleben Geschichte ist ein kleiner Hoffnungsschimmer, dass ein Umdenken in der Politik auf Grund der Sachargumente möglich ist . Auf unserer Veranstaltung am 4 Oktober in Gorleben haben fast alle RednerInnen betont, dass wir über 40 Jahre gegen Gorleben gekämpft haben, aber das uns der Kampf gegen die Erderwärmung auf keinen Fall mehr 40 Jahre Zeit lässt.
Diese Erkenntnis wird jetzt noch einmal vom DIW Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung belegt. In der Studie vom Sommer diesen Jahres weisen die Wissenschaftler/innen nach, dass wir mit einem weiteren Kohletagebau im Rheinland das 1,5 Grad Ziel sicher verfehlen. Lützerath ist hier das Dorf an dem sich jetzt die weitere Entwicklung entscheidet. Deshalb sind die Botschaften aus Lützerath für uns alle wichtig, deshalb ist und bleibt es wichtig das Lützerath bleibt und die Politik sich die Zeit nimmt, sich über Alternativen zu der Stromgewinnung aus der Kohle und Atom
genauer zu informieren.
Es gibt gute und erprobte Angebote, die einen anderen Umgang mit Energie ermöglichen. Wir können so viel umsetzen. Vieles das im Kleinen schon funktioniert, kann doch auch im größerem Maßstab verwirklicht werden. Das Dorf Keyenberg, das auch auf der Zerstörungsliste steht, versorgt sich rein rechnerisch selbst mit Energie durch Photovoltaik Anlagen auf den Dächern.
Wir brauchen Rahmenbedingungen, die uns den Ausstieg aus der Kohle ermöglichen und die für immer die Hände weg von der Atomenergie lassen. Es gibt so viele Menschen in diesem Land und auch weltweit die bereit sind, sich mit ihrem Lebenswandel gegen den Klimawandel zu stemmen. Allein die ganzen jungen Menschen die die Annehmlichkeiten einer normalen Wohnung gegen das Leben in den Bäumen tauschen, um die Bäume vor der Fällung zu schützen.
Also bitte schaut euch noch einmal alles an, was die Menschen aus Lützerath uns schreiben und wir halten euch über die BI Seite auf dem Laufenden.
Elisabeth Hafner-Reckers für den BI-Vorstand
Die nächsten Wochen werden ereignisreich – deshalb hier ein Terminüberblick:
- am 30.9. um 10.30 Uhr Gottesdienst an der Kante, diesmal in Erkelenz vor dem Amtsgericht: „Lasst Gerechtigkeit regnen“, 12 Uhr Prozessbeginn.
- Ab dem 01.10. Alle Dörfer bleiben nimmt Platz – gegen Rodung und Räumung:
- Zu Beginn der Rodungssaison eröffnen auch wir die widerständige Jahreszeit. Gemeinsam mit euch werden wir auf den Straßen Lützeraths Platz nehmen. Mit gelben Stühlen, auf gelben Picknickdecken, mit gelben Hockern setzen wir uns schützend vor die Bäume, die Häuser und die Wiesen. Vor all das, was RWE in den kommenden Monaten zerstören will – aber das werden wir nicht zulassen!
- Lützerath ist mehr als ein Dorf. Wenn Lützerath stehen bleibt, steht der Tagebau still. Wenn Lützerath fällt, kann RWE kilometerweit ins Land baggern und hunderte Millionen Tonnen Braunkohle aus der Erde holen. Wenn das passiert, ist die 1,5 Grad-Grenze nicht mehr haltbar.
- Darum kommt am 01.10.2021 zwischen 10 und 13 Uhr nach Lützerath – bringt eure Maske und eigene Verpflegung mit und wenn ihr habt: gern auch eine gelbe Sitzgelegenheit 🙂
- Zusammen werden wir uns für den Erhalt der Dörfer, für das Einhalten der 1.5 Grad Grenze und für ein gutes Leben für alle einsetzen. Und ein-hüpfen! Denn eine riesige Hüpfburg ist diesmal Teil unserer Aktion. Es wird noch die ein oder andere Überraschung auf euch warten – also seid gespannt und vorfreudig!
Und hier ein *Überblick über Termine*, zu denen befreundete Gruppen in in diesem Herbst aufrufen, um Lützerath zu schützen.
- 29.9. – 6.10. Aktionswoche „Alle Bäume bleiben“
- Ab 1.10. Beginn der Rodungssaison – wir fürchten Rodungen und Abrisse in Lützerath
- 10.10.: Dorfspaziergang am Tagebau Garzweiler
- Ab 1.11.: RWE will sich in Lützerath Hof und Land von Landwirt Eckardt Heukamp aneignen und das Dorf vollständig zerstören
- 29.10.-05.11. Anti-Abriss-Skillshare-Camp
- ab 1.11. „Unräumbar“-Festival in Lützerath und „Ende Gelände goes Lützerath“
- 11.11. Glühwein trinken in Lützerath
- Außerdem: Klima-Proteste bundesweit und global: 22.10 Klima-Streik
- 20.10.-29.10. „Gerechtigkeit jetzt!“ – Aktionstage zu den Koalitionsverhandlungen in Berlin
Haltet euch auf dem Laufenden: https://twitter.com/Kirche_an_Kante und https://www.kirchen-im-dorf-lassen.de/
https://www.alle-doerfer-bleiben.de/ und https://twitter.com/AlleDoerfer
Bild: Greta Thunberg besucht Lützerath / instagram