Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
Sicherung von Zwischenlagern – Disput um die Wandstärken
Die Genehmigung für das Transportbehälterlager in Gorleben, in dem 113 Castorbehälter lagern, läuft im Jahr 2034 aus, für die baugleiche Halle in Ahaus ist 2036 Schluss. Das heißt, man muss in die „Verlängerung“ gehen. Auf Nachfrage der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) erklärte ein Sprecher der Betreiberfirma BGZ, „an all unseren Standorten sollen die hochradioaktiven Abfälle so lange in den jeweiligen Zwischenlagern aufbewahrt werden, bis sie an ein Endlager abgegeben werden können. Die Behälter mit den hochradioaktiven Abfällen werden somit nur noch einmal transportiert – vom jeweiligen Zwischenlager zum Standort des Endlagers.“ Für das BZG in Gorleben sei die Beantragung einer Neugenehmigung bereits in Vorbereitung.
Wie diese beiden Hallen so nachgerüstet werden können, dass sie den Sicherheitsanforderungen genügen, ist für die BI jedoch ein Rätsel. Einen Hinweis auf ein „Weiter so“ in Ahaus und Gorleben sieht BI-Sprecher Wolfgang Ehmke in einem jüngst auf der Homepage des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BaSE) eingestellten “Faktencheck“ , in dem sich die zuständige Genehmigungsbehörde mit den unterschiedlichen Wandstärken der Lager befasst.
In dem sog. „Faktencheck“ des BaSE heißt es, auf die Wandstärke käme es gar nicht an. Die Hallen seien ein Witterungsschutz, dienten der Strahlenabschirmung und sollten den Zugang erschweren. Bekanntlich sind die Wände der ersten Zwischenlager-Generation im Vergleich zu den Folgebauten sehr dünn. „Das BaSE unterschlägt, dass die Wandstärken aus guten Gründen mit den Jahren ständig zunahmen, bis hin zu einer bunkerähnlichen neuen Anlage in Lubmin/Greifswald mit 1,6 Metern in monolithischer Bauweise“!
Zusätzlich wurden in einer Reihe von Zwischenlagern Schutzmauern um die Hallen gebaut, und zwar in Ahaus, Biblis, Isar, Krümmel, Lingen, Gundremmingen, Grafenrheinfeld und Unterweser. Zur Sicherung vor Flugzeugabsturz und Terrorschlägen sei das auch notwendig, wenn auch unzureichend, meint die BI.
BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: „Es ist auch nicht nachvollziehbar, wenn das BaSE an ihrem „Faktencheck“ spitzfindig unterstellt, das radioaktive Inventar in den 16 Zwischenlagern sei völlig unterschiedlich und korreliere gar mit der Wandstärke der Schutzmauern, so dass – wie in Ahaus und Gorleben – eine Wand- und Deckenstärke von 20-50 Zentimetern ausreichten. Überall lagern abgebrannte Brennelemente und/oder verglaste hochradioaktive Abfälle aus der Wiederaufarbeitung. Wir sind gewarnt und erwarten vom BaSE eine Korrektur sowie die Initiative zu einer bundesweiten Zwischenlagerkonferenz unter Einbeziehung der Zivilgesellschaft.“
Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, 0170 510 56 06
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