Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Atomkraft ist eine Sackgasse

Zur anhaltenden Debatte um die Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken hat das Bundesministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (BMUV) gestern (8. März) eine Stellungnahme veröffentlicht. Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) begrüßt diese „differenzierte und argumentative Klarstellung“ seitens des BMUV.

„Mit Sorge verfolgen wir die wirren Beiträge um die Laufzeitverlängerung der letzten Atomkraftwerke, jetzt besonders angeheizt durch den Krieg in der Ukraine, so BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.

Durchgespielt werden seitens des BMUV u.a. die atomrechtlichen Voraussetzungen für ein etwaiges Wiederanfahren der drei gerade stillgelegten Atomkraftwerke in Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen sowie einer Laufzeitverlängerung der Kraftwerke Isar 2 (Bayern) Lingen (Niedersachsen) und Neckarwestheim 2 (Baden-Württemberg).

Die Frage nach dem energiepolitischen Mehrwert mündet in die Kernaussage: „Der energiewirtschaftliche Mehrwert einer Laufzeitverlängerung ist sehr begrenzt. Im Winter 2022/23 helfen sie nicht, sondern verschieben nur die Stromproduktion in den Sommer 2022 (kein netto-Effekt). Ab dem Herbst 2023 würden sie zwar zusätzliche Strommengen liefern, ein Ersatz von Gasmengen findet aber kaum statt, da Gaskraftwerke ohne KWK (Anm. Kraftwärmekoppelung) in einer Gaskrisensituation ohnehin kaum zum Einsatz kommen.“

Hinzu komme, dass mit Blick auf das Ausstiegsszenario auf notwendige Sicherheitschecks verzichtet wurde und – vorausgesetzt das Atomgesetz würde entsprechend novelliert – eine zeitraubende Sicherheitsüberprüfung eingeleitet werden müsste. Für die drei zum Jahreswechsel stillgelegten Kraftwerke käme das schlicht einer Neugenehmigung gleich: „Insbesondere ist es im Hinblick auf den grundrechtlich geschützten Anspruch auf die bestmögliche Schadensvorsorge erforderlich, den aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik der Nachweisführung zugrunde zu legen. Demnach müsste auch nachgewiesen werden, dass die Auswirkungen von Kernschmelzunfällen auf das Anlagengelände begrenzt werden können. Dieser EPR-Standard (Anm. European Pressurized Reactor, ein Druckwasserreaktor der neuesten Reaktorlinie) ist durch Nachrüstungen nicht zu erreichen.“

Allerdings fehle in der Stellungnahme des BMUV aus Sicht der BI der gewichtige Aspekt, der ebenfalls durch das Kriegsgeschehen in der Ukraine deutlich wurde, dass Atomanlagen äußerst vulnerabel sind.

Ehmke: „Aggressoren können damit eine ganze Region in Geiselhaft nehmen. Wir bewerten das Vorgehen der russischen Truppen in der Ukraine als einen Akt des Nuklearterrorismus. Weiter auf Atomkraft zu setzen statt auf den massiven Ausbau der Regenerativen Energie führt in eine Sackgasse.“

Wolfgang Ehmke, Tel. 0170 510 56 06

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