Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
Wasser fehlt – keine Entwarnung
Ein regnerischer Winter – und schon ist alles wieder gut? Die aktuelle „Winterdürre“ in Frankreich, Teilen Italiens und Spaniens wird bei uns völlig verdrängt, in der Region Alpes-Maritimes an der Grenze zu Italien dürfen Bäuerinnen und Bauern nur noch nachts, von 20 Uhr bis 8 Uhr morgens, ihre Felder bewässern. In Perpignan nahe der spanischen Grenze nahmen Mitte März rund 1.000 Landwirte an einer Prozession teil, um den Schutzheiligen St. Gauderique um Regen zu bitten.
„Dass es auch bei uns Verteilungskämpfe ums Wasser gibt und geben wird, wird nicht gerne zugegeben, das was derzeit in Frankreich geschieht, kann auch uns bald direkt betreffen, wenn nicht mit Tempo auf allen Ebenen gegen die Klimakatastrophe gearbeitet wird. Zugleich braucht es ein kluges und ehrliches Wassermanagement, die Machbarkeitsstudie für ein Wassermanagement, die für das Wendland jetzt auf den Weg gebracht wird, ist nur ein erster Schritt“, so die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI). Denn auch im Landkreis Lüchow-Dannenberg gibt es längst trocken gefallene Bäche und Biotope.
Zur Verharmlosung des Wasserproblems hatte im Frühjahr die Stellungnahme von Gerald Nickel seitens des Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in einer Kreisausschusssitzung im Februar geführt. Nickel hatte dargelegt, dass im landesweiten Mittel die Verluste im Sommer durch den Zugewinn der Grundwasserneubildung im Winter ausgeglichen werden, das würden langfristige Modellierungen zeigen.
„Das hörte man gern, vor allem von den Landwirten und ihrer Standesorganisationen, die sich seitdem auf das niedersächsische Landesamt berufen, wir haben sowohl beim Umweltministerium als auch in der Kreisverwaltung nachgefragt,“ so BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. Die Aussagen des NLWKN könnten auf keinen Fall als Entwarnung verstanden werden, ließe sich aus den Antworten schließen, weil sie auf landesweiten Modellrechnungen basieren, die sich über 30 Jahre erstrecken und die Folgen des Klimawandels wie die letzten Dürre-Sommer nicht abbilden.
Dr.-Ing. Karin Bardowicks vom Fachdienst Wasser, Boden und Abfall des Landkreises Lüchow-Dannenberg warnt deshalb: „Allerdings ist an den veröffentlichten Ergebnissen dieser Modellierungen zu erkennen, dass der Landkreis Lüchow-Dannenberg nur im Bereich des Drawehns, insbesondere in Zernien, höhere Niederschläge zu erwarten hat. In unserem Landkreis kommen die angesprochenen Mehrmengen im Winter nicht ausreichend an. Durch die Anwendung von 30-jährigen Mitteln der Monatsniederschläge wird die Dürre der letzten Jahre nicht ausreichend berücksichtigt. Die veröffentlichten Karten der Verdunstung (ohne Klimaschutz) machen deutlich, dass das Wasserdefizit noch stark zunehmen wird.“
Die BI sieht das NMU in der Pflicht, die Brisanz der Grundwasserabsenkungen klarer zu benennen und nicht durch die Modellrechnungen, die mit erheblichen Unsicherheiten behaftet sind, Entwarnung in der Wasserfrage zu suggerieren.
Wolfgang Ehmke/ BI-Büro Rosenstr.20/ 29439 Lüchow/ 0170 510 56 06
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