Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Neues Sanktionspaket muss Nuklearsektor umfassen

Atomkraftgegner schreiben an Botschafter –
Mit dem baldigen Einstieg Russlands in die Brennelementefabrik von Framatome im niedersächsischen Lingen, wird die gefährliche strategische Abhängigkeit der Atomindustrie immer deutlicher. Davor warnen Anti-Atom-Initiativen schon seit längerem und fordern sofortige Sanktionen gegen Rosatom. Inzwischen werden auch die Forderungen aus der Ukraine nach einer Ausweitung der Sanktionen auf den atomaren Bereich immer dringlicher. Aus diesem Grunde haben Bündnis AgiEL – Atomkraftgegner_innen im Emsland und das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen in den letzten Tagen die Botschafter Japans, der Ukraine, Tschechien, Bulgarien, Finnland und der Slowakai als Anteilseigner und mögliche End-Kunden über den Ausbau der nuklearen Geschäftsbeziehungen in Lingen (Niedersachsen) zwischen Rosatom und Framatome informiert. Sie fordern darin umfassende Sanktionen für den Nuklearsektor und keine weitere atompolitische Zusammenarbeit und Geschäfte mit Russland.
In Finnland, der Slowakei, Bulgarien und Tschechien werden AKW sowjetischer/ russischer Bauart betrieben, die immer noch von Russland mit Brennelementen beliefert werden, weil bislang für die meisten Reaktortypen keine Belieferung durch westliche Atomfirmen möglich ist. Einzig die US-Firma Westinghouse beliefert derzeit die größeren russischen AKW vom Typ WWER1000 in der Ukraine mit Brennelementen, andere Reaktortypen sind bislang auf Brennelemente des russischen Staatskonzerns Rosatom angewiesen.

Russische Lizenzen und russisches Uran sind keine Alternative zu russischen Brennelementen

Der französische Staatskonzern EDF betreibt über seine Tochterfirma Framatome die Brennelementefabrik in Lingen. Der japanische Konzern Mitsubishi Heavy Industries verfügt über 19,5% Anteile an Framatome und ist damit nach EdF der größte Einzelaktionär des Unternehmens. In den letzten Monaten wurde bekannt, dass Framatome in Frankreich vor kurzem ein Joint-Venture mit Rosatom gegründet hat. Framatome möchte mit diesem Joint-Venture und einer Erweiterung der Brennelementefabrik Lingen zukünftig in Lingen gemeinsam mit Rosatom Brennstäbe sowjetischer/russischer Bauart für osteuropäische AKW herstellen. Zudem importiert Framatome für die Brennelementefabrik in Lingen auch Uran aus Russland – seit 2022 in mehreren Chargen per Schiff via St. Petersburg und Rotterdam.
Alexander Vent vom Bündnis AgiEL – Atomkraftgegner_innen im Emsland stellt klar: „Der Ausbau der Geschäftsbeziehungen mit Rosatom ist das Gegenteil von neuen Sanktionen. Für Putins geopolitisches Kalkül ist es völlig unerheblich, ob die Länder auf seine Brennelemente oder auf sein Uran und zugehörige Lizenzen und Baupläne angewiesen sind.“ Dem entsprechend fordern die Anti-Atomkraft-Initiativen umfassende Sanktionen im Nuklearsektor und keine Schlupflöcher. „Diese ganze Entwicklung zeigt uns, dass wir uns neben allen anderen Gefahren der Atomenergie in einer enormen atomaren Abhängigkeit zu Russland befinden, die geostrategisch ausgerichtet ist und die wir sofort beenden müssen. Die Zukunft gehört den Erneuerbaren, nicht der Atomenergie!“ erklärt Peter Bastian vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

Kontakte:
Alexander Vent (Bündnis AgiEL): Tel. 0157-59690000
Peter Bastian (Sofa Münster): Tel. 0151 18945 151

Weitere Infos:

https://atomstadt-lingen.de, www.sofa-ms.de, www.bbu-online.de

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