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Beschleunigt sich die Klimakrise? / Teil 1
Diesmal will ich die Informationsfülle auf mehrere Blogeinträge verteilen. Zunächst soll es gehen um die aktuellen Klimadaten und unser CO2 Restbudget. In den folgenden Blogeinträgen will ich Information zusammentragen zur Hanson und Mann Kontroverse, den Plänen der Fossilindustrie (mit kleinem Ausflug zu Quecksilber), zur COP28, zu CCS (Carbon Capture and Storage) und zu den planetaren Grenzen.
Klimadaten (Ozeane, Globale Temperatur, Westantarktis)
1,5° ist kein Ziel sondern ein Limit! Es geht dabei um die globale Erwärmung der gesamten Erdoberfläche inkl. der erdnahen Atmosphäre und Meere gegenüber der vorindustriellen Zeit.
Die aktuellen Messdaten dieses Jahres haben viele Forscher mit Erschrecken zur Kenntnis genommen, denn die Veränderungen waren unerwartet stark.
Der Oktober 2023 war der wärmste Oktober seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Er war 1,7 Grad wärmer als zu präindustriellen Zeiten und übertrifft den bisherigen Rekord vom Oktober 2019 um 0,4 Grad – eine enorme Steigerung.
Das Oberflächenwasser in den Ozeanen ist seit Mitte März im weltweiten Mittel so warm wie noch nie. Die im Nordatlantik gemessenen Temperaturen sind die höchsten, die um diese Jahreszeit seit Beginn der Satellitenaufzeichnungen vor 40 Jahren gemessen wurden.
Die Meereisausdehnung in der sommerlichen Antarktis hat ein neues Rekordminimum erreicht. Mit einem alarmierender Befund: Die Europäische Raumfahrtagentur (Esa) berichtet von einer drastischen Schmelze des antarktischen Schelfeises über die vergangenen 25 Jahre.
Die Folgen sind eine Beschleunigung des Anstiegs des Meeresspiegels (unter Umständen auch „disruptiv“, wenn Festlandgletscher der Antarktis sich rasch ins Meer bewegen) und wie schon seit längerem vorhergesagt, die steigende Anzahl von Extremwetterereignissen (z.B. Flutkatastrophe von Darna. Hurricane in Acapulco, Unwetter in der Toskana und in Nordfrankreich)
Weitere alarmierende Nachrichten kommen aus Kanada und vom Amazonas:
Die in dieser Saison abgebrannte Waldfläche in Kanada war mehr als 5 mal so groß wie die Fläche der vergangenen Jahre. Die abgebrannte Fläche entspricht der Hälfte der Fläche von Deutschland. Es wurden dabei etwa 1,7 Gigatonnen CO2 freigesetzt (die Welt setzt durch Verbrennung fossiler Rohstoffe pro Jahr ca 40 Gigatonnen CO2 frei), Waldbrände gibt es in Kanada schon immer. Das Ausmaß war einzigartig und begünstigt durch anhaltende Trockenheit.
Der Amazonas-Regenwald erlebt eine dramatische Zeit: Eine Rekorddürre lässt gigantische Flüsse austrocknen.
Für die Region ist der Notstand ausgerufen. Nicht nur die Pflanzen- und Tierwelt leidet unter dem Wassermangel, auch die dort lebenden Menschen verlieren ihre Lebensgrundlagen
CO2 – Restbudget
Eine neue wissenschaftliche Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass das im IPCC aufgeführte CO2 Restbudget, um das 1,5°C Limit nicht zu überschreiten, zu hoch angesetzt war.
“We conclude that the RCB (remaining carbon budget) for a 50% chance of keeping warming to 1.5 °C is around 250 GtCO2 as of January 2023, equal to around six years of current CO2 emissions. “
Hier die Originalarbeit und zwei Kommentare dazu aus der Presse:
- https://www.nature.com/articles/s41558-023-01848-5
- https://www.tagesschau.de/multimedia/audio/audio-174738.html
- https://www.br.de/nachrichten/wissen/neue-studie-deutlich-weniger-vom-co2-budget-uebrig-als-gedacht,TuYez8W
Was bedeutet ein Restbudget von 250 Gigatonnen (seit Jan 2023). Ich will dies einmal für Deutschland verdeutlichen. In Deutschland lebt 1/100 der Weltbevölkerung und die Weltgemeinschaft hatte 2015 in Paris beschlossen, dass das CO2 Restbudget fair und gleich auf die Staaten der Welt aufgeteilt wird.
Für DE bleiben also 2,5 Gigatonnen oder 2500 Millionen Tonnen CO2 Restbudget. In DE entstehen derzeit pro Jahr ca 650 Millionen Tonnen CO2 durch die Verbrennung fossiler Energie. Reicht also noch knapp 4 Jahre, dann ist Schluss. Wir können die 2500 Millionen Tonnen auch pro Kopf aufteilen. Das sind dann – bei 80 Millionen Einwohnern – ca 31 Tonnen pro Person.
Als Beispiel für den CO2 Ausstoß sei hier einmal der PKW aufgeführt:
Ein normaler PKW verbraucht ca 10 l Sprit / 100 km. Das sind ca 25 kg CO2 pro 100 km und 2,5 Tonnen CO2 auf 10000 km oder 5 Tonnen bei einer Laufleistung von 20000 km / Jahr. Wir haben in DE übrigens fast 50 Millionen PKWs (ohne LKWs und andere KFZ).
Weiteres CO2 entsteht beim Heizen (Gas, Öl, Kohle), bei der Nutzung von Strom (derzeit erst zu ca 50% durch erneuerbare Energie hergestellt), durch industrielle Produktion von Gütern, die wir benötigen oder auch nicht, durch den Bau von neuen Straßen und Gebäuden usw..
Zum Abschluss eines Blogs bleibt immer die Frage: Was wäre nötig – Was können wir tun?
Und die Empfehlung: Werdet sichtbar, vernetzt Euch und unterstützt die Klimaschutzbewegungen !
Wichtige Termine: 25.11. und 9.12. 2023 Massenproteste von LG und XR in Berlin.