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USA: Mini-AKW viel zu teuer – Projekt abgebrochen
In vielen deutschen Medien wurde und wird gerade sehr wohlwollend über die zukünftigen, „kleinen, kostengünstigen, grünen“ Atomkraftwerken berichtet und auch die Atom-Lobbyisten werben für die „Reaktoren der Zukunft“.
Die Umweltbewegung warnt schon lange vor den Gefahren (Proliferation!) und Kosten dieser neuen Reaktoren und aktuell zeigt sich in den USA, dass die teuren Mini-AKW auf einem funktionierenden Markt keine Chancen haben, denn Strom aus Wind und Sonne ist viel kostengünstiger.
In Idaho sollte das erste AKW mit Small Modular Reactors entstehen. Nun wurde das Projekt abgebrochen
„Laut dem Institute for Energy Economics and Financial Analysis lag der Zielpreis für den Atomstrom (aus den US-Mini-AKW) noch Mitte 2021 bei 58 USD/MWh (5,8 ct/kWh). Dieser Preis ist mittlerweile auf 89 USD/MWh gestiegen und ein Ende ist nicht in Sicht. Grund sind vor allem die geschätzten Baukosten, die von 5,3 auf 9,3 Mrd. USD und damit um 75 Prozent gestiegen sind. Die Stromerzeugungskosten für den Atomstrom wären ohne die 4000 Millionen USD an staatlichen Steuersubventionen noch deutlich höher. (…) Selbst bei einer bescheidenen Inflationsrate von 2 Prozent bis 2030 würde der Atomstrom aus dem SMR nach Institutsberechnungen nicht 8,9 ct/kWh (89 USD/MWh), sondern dann schon 10,2 ct/kWh (102 USD/MWh) betragen. “
Quelle IWRAuch die teure Dauerbaustelle, das neue britische AKW Hinkley Point erhält eine Einspeisevergütung von 11 Cent kWh und zusätzlich einen fest zugesagten Inflationsausgleich. Das macht eine Vergütung von ca. 22 Cent im letzten Förderjahr.
Zum Vergleich: Strom aus dem neuen Solarkraftwerk Al Shuaiba kostet ca. 1,04 ct/kWh, also ein Zehntel der Atomstromkosten aus den Mini-AKW.
Während zu Beginn der Anti-Atombewegung „nur“ die Argumente des Umwelt- und Menschenschutzes auf Seiten der Umweltbewegung standen ist es jetzt auch die Ökonomie. Dennoch soll auch an dieser Stelle auf die Hauptgefahr der Mini-AKW verwiesen werden. Der weltweite Bau von Kleinstreaktoren würde dazu führen, dass immer mehr Länder, Diktaturen und Autokraten in den Besitz von Atomwaffen gelangen und wäre ein globales Selbstmordprogramm.
Warum sollen wir auf gefährliche, teure Hochrisikotechnologien wie Mini-AKW und den Thorium Reaktor setzen, wenn wir kostengünstige, umweltfreundliche Alternativen haben?
Axel Mayer
Der Autor ist seit 50 Jahren in der Umweltbewegung aktiv und war 30 Jahre BUND-Geschäftsführer in Freiburg
Siehe auch den Beitrag von Joachim Wille aus „neue energien 1/2024