Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
Kommt für das Zwischenlager Gorleben ein Überflugverbot?
Der niedersächsische Umweltminister Christian Meyer (Grüne) hatte bei seinem Besuch in Gorleben am 7. Oktober (siehe Bericht EJZ) angemerkt, auch er fände es notwendig, dass für das Castor-Lager mit den 113 Behältern, die in Gorleben für Jahrzehnte eingelagert sind, ein Überflugverbot gelten sollte.
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) hat nachgefragt, was das niedersächsische Umweltministerium konkret unternimmt. Die BI verweist seit geraumer Zeit darauf, dass an allen Zwischenlagern, die einst auch Kraftwerksstandorte waren, ein solches Überflugverbot gegeben ist – zum Schutz vor zivilen Unglücksfällen oder gezielten Angriffen aus der Luft. Die Ausnahmen sind bekanntlich Ahaus und Gorleben, wo es kein Atomkraftwerk gab.
Anlass für die aktuelle Besorgnis waren beobachtete Drohnenüberflüge im Raum Stade und Brunsbüttel, unter anderem auch über dem ehemaligen AKW-Gelände mit dem dortigen Zwischenlager für hochradioaktive Abfälle wie in Gorleben. BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: „Bis heute wartet die interessierte Öffentlichkeit auf eine Aufklärung bezüglich dieser Vorfälle.“
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Ein zweiter Punkt, der aus BI-Sicht nicht geklärt ist und jetzt zu einer Nachfrage führt, berührt die freien Lagerplätze in der Castor-Halle. Die bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) hatte gegenüber dem Fachausschuss Atom des Kreistages Lüchow-Dannenberg auf eine mögliche „Mischlagerung“ von hoch-, mittel- und schwachradioaktiven Abfällen in der Castor-Lagerhalle hingewiesen. Es habe in der Vergangenheit eine Anfrage gegeben, ob die Abfälle aus der Landessammelstelle in Leese in Gorleben Platz finden könnten. Hintergrund: das Lager in Leese muss bis 2030 geräumt werden muss. Das dortige Areal ist seit 2000 im Besitz der Raiffeisen Warengenossenschaft eG Leese. 2030 läuft jedoch der bestehende Pachtvertrag mit der Raiffeisen-Genossenschaft definitiv aus.
Ehmke: „Wir hatten Minister Meyer auf diesen möglichen neuerlichen Atommülltourismus angesprochen, aber keine klare Antwort bekommen.“
Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, 0170 510 56 06
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