Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

500 Menschen in Lingen fordern: „Uranfabriken in Lingen und Gronau schließen! Brennstoff-Exporte verbieten! Atomkraftwerke abschalten!“

Mit einer internationalen Demonstration am Atomstandort Lingen haben knapp trotz Regens 500 Menschen am heutigen Samstag, 9. September, ein deutliches Zeichen für einen umfassenden und sofortigen Atomausstiegs gesetzt. Die Demonstration stand unter dem Motto: „Uranfabriken in Lingen und Gronau schließen! Brennstoff-Exporte verbieten! Atomkraftwerke abschalten!“

Foto: http://weltweit.nirgendwo.info

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Die Forderungen richteten sich zwei Wochen vor der Bundestagswahl an die (zukünftige) Bundesregierung sowie an die (zukünftige) Landesregierung in Niedersachsen und die Landesregierung in NRW.

„Willkommen hier in Lingen, in der Stadt mit vielen Atomanlagen, in der Stadt, in der Brennelemente für den internationalen Atomkraftmarkt hergestellt werden und in der Stadt, in der unsere Wirtschaft Arbeitsplätze in geringem Maß schafft, aber die Gesundheit der Bevölkerung in hohem Maß bedroht.“, so begrüßte Heidi Kuhnert vom Trägerkreis der Demonstration die 500 Menschen bei starkem Regen vor dem Lingener Bahnhof. Bei der Demonstration kamen neben Rednerinnen und Rednern aus den Regionen Emsland und Münsterland auch Mitglieder von überregionalen Anti-Atomkraft-Organisationen sowie aus Belgien, Russland und dem Niger zu Wort.

Demonstranten fordern: Uranfabriken in Lingen und Gronau stilllegen

Mit der Demonstration in Lingen hat die Anti-Atomkraft-Bewegung in den öffentlichen Fokus gerückt, wie sehr die benachbarten Atomstandorte Lingen und Gronau zentraler Bestandteil einer international operierenden Nuklearindurstrie sind. Die Urananreicherungsanlage in Gronau gehört zum Urenco-Konzern und produziert angereichertes Uran, das weltweit in Brennelementefabriken und Atomkraftwerken zum Einsatz kommt. In der Lingener Brennelementefabrik des französischen Atomkonzerns Areva werden Brennelemente u. a. für belgische und französische Schrottreaktoren hergestellt. Für die Uranfabriken in Gronau und Lingen gibt es bisher keine Stillegungsfristen – nach Ansicht der AtomkraftgegnerInnen ein unhaltbarer Zustand, der mit dem Atomausstieg nicht vereinbar ist. Zudem importieren die Atomanlagen Uran aus dem Niger und Russland, was mit Umweltproblemen und massiven Gesundheitsrisiken bei Abbau und Transport verbunden ist, wie Almoustapha Alhacen aus dem Niger und Vladimir Sliviak aus Russland in ihren Reden betonten.

Nukleare Brennstoffexporte aus Gronau und Lingen stoppen

Eine der der zentralen Forderungen bei den Demonstrations-Kundgebungen: Die (künftige) Bundesregierung sowie die Landesregierungen in NRW und Niedersachsen müssen endlich handeln und Brennelemente-Exporte von Lingen an belgische und französische Pannen-AKW stoppen. Nur so könne von Deutschland aus ernsthaft etwas gegen grenzüberschreitende AKW-Risiken getan werden. „Wir haben das ständige Gerede der PolitikerInnen satt – wir wollen endlich Taten zum Schutz vor einem Super-Gau sehen“ so Peter Bastian in seiner Rede. Dies muss auch für die Gronauer Urananreicherungsanlage gelten, die zu 90% für den Weltmarkt produziert.

AKW Lingen 2 nicht erst 2022 stilllegen – Atommüllberg wächst

In Lingen steht nicht nur die Brennelementefabrik, sondern auch das AKW Lingen 2, ein Castor-Lager und das stillgelegte AKW Lingen 1. Die Gefahr eines Super-GAUs ist auch hier gegeben, während ständig Atommüll produziert wird. Peter Bastian erklärt: „Iod-Tabletten rund um das AKW Lingen 2 reichen nicht, wir wollen nicht nur vor Schildddrüsenkrebs geschützt sein. Deshalb muss auch das AKW Lingen 2 sofort stillgelegt werden, zumal in Lingen effiziente Gaskraftwerke oftmals gedrosselt werden“. Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz erklärt weiter: „Jeder Castor, der nicht gefüllt werden muss, ist ein Schritt nach vorn“.

International vernetzte Proteste angesichts der grenzüberschreitenden Gefahren

Für den Trägerkreis der Demonstration steht fest, dass die Proteste fortgeführt werden. Die Bevölkerung kann und muss Druck machen, um den Weiterbetrieb von AKW und Atomfabriken, und somit auch weitere Atommüllproduktion, zu beenden. Eine Reaktorkatastrophe in Lingen, Doel oder Fessenheim hätte in weiten Teilen Europas verheerende Konsequenzen. Radioaktivität kennt keine Grenzen – der internationale Widerstand gegen die Atomindustrie und das Engagement für erneuerbare Energien und nachhaltige Arbeitsplätze aber auch nicht, wie die bunte Demonstration mit internationalen Gästen in Lingen gezeigt hat.

Bilder: k.rudek und t.rosa

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Pressesprecher
Wolfgang Ehmke
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