Schutzmauer um Castor-Halle
Auf Veranlassung des Bundesumweltministeriums wurden die Betreiber der Zwischenlager in Ahaus und Gorleben im April 2011 aufgefordert, die Castor-Hallen mit einer zusätzlichen Schutzmauer einzuhausen. Die Mauer soll 10 Meter hoch sein, es ist nicht daran gedacht, auch die dünne Decke (20 cm) zu verstärken.
Der Auslöser für den Bau einer Schutzmauer liegt bereits viele Jahre zurück: seit dem Terroranschlag auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001 gäbe es "neue Täterprofile". Früher war man davon ausgegangen, dass sich Angreifer nicht selbst in Gefahr bringen wollen. Mit Selbstmordattentätern seien aber "neue Szenarien denkbar", hieß es aus Kreisen der Zwischenlager-Betreiber.
Die neue Mauer soll wohl gegen panzerbrechende Waffen taugen und ein gewaltsames Eindringen in das Lager erschweren, um der Polizei mehr Zeit zum Eingreifen zu geben. Gegen einen gezielten Flugzeugabsturz allerdings, räumt auch der Betreiber ein, könne die Mauer keinen Schutz bieten. Auf "kriegsähnliche Szenarien" könnten die Sicherungsmaßnahmen nicht ausgelegt werden. Bis heute (August 2023) wurde diese Maßnahme nicht umgesetzt. Genehmigt wurde alles, doch es gebe Schwierigkeiten Auftragnehmer zu finden, heißt es vom Betreiber. In Ahaus sind die Arbeiten allerdings schon 2018 gestartet und sollten 2020 abgeschlossen sein.
"Es ist ein Trauerspiel, dass die BGZ 18 Monate nach der Genehmigung nicht in die Pötte kommt", so BI-Sprecher Wolfgang Ehmke gegenüber der Elbe-Jeetzel Zeitung im Januar 2020. Nunmehr - 2023, nunsind noch einige Jahre hinzugekommen.
Letztlich ist die Mauer "purer Aktionismus", denn sie bietet keinen wirksamen Schutz gegen Flugzeugabstürze. Die BI fordert einen Neubau des Zwischenlagers nach Vorbild der Planungen in Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern). Dort ist ein monolithischer Bau mit einer Wandstärke von 1,80 Metern geplant. Außerdem muss der Überflug in Gorleben sofort verboten werden.
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