Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Süd-Nord-Konflikt auch bei der Zwischenlagerung

Bis zum Jahr 2011 wurden hochradioaktive verglaste Abfälle aus der Wiederaufarbeitung im Ausland in das Zwischenlager Gorleben transportiert. Doch dann war Schluss: entsprechend einer Atomgesetznovelle wurde eine faire, bundesweit ausgewogene Verteilung der letzten 25 verbliebenen Castorbehälter beschlossen, und zwar nach Biblis in Hessen, Brokdorf in Schleswig-Holstein, Isar in Bayern und Philippsburg in Baden-Württemberg.

Doch dieser Kompromiss schmeckt dem Bürgermeister von Niederaichbach, Josef Klaus, schon lange nicht. Er stellte im Rahmen einer Fachtagung der bundeseigenen Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) den Konsens mit einer neuen Argumentation in Frage. Sinngemäß sagt er, dass der Grund, die restlichen WAA-Rücktransporte nicht nach Gorleben zu bringen, nämlich um den Standort nicht in Sachen Endlagerung zu zementieren, mit dem Zwischenbericht Teilgebiete und dem Ausschluss von Gorleben aus der Standortsuche für ein Endlager weggefallen sei und es deshalb dran wäre, diese Entscheidung zu revidieren.

„Einmal abgesehen von der irrigen Annahme, mit der Pilot-Konditionierungsanlage in Gorleben gäbe es eine funktionierende Werkstatt zur Reparatur defekter Behälter, bricht hier ähnlich wie bei der Endlagersuche der Süd-Nord-Konflikt wieder auf“, kritisiert die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg den Vorstoß aus Bayern. BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: „Eine betriebsbereite PKA existiert nur noch auf dem Papier und wartet seit geraumer Zeit auf ihre Entlassung aus dem Atomrecht.“

Dass der Bürgermeister Niederaichbachs von der BGZ weder auf diesen Umstand noch auf die atomgesetzlichen Regelungen verwiesen wurde, nimmt die BI empört zur Kenntnis.

„Im Gegenteil, der BGZ-Bereichsleiter Dr. Michael Hoffmann pflichtete diesem Vorstoß laut Tagungsprotokoll sogar bei“, so Ehmke. Von der BGZ erwarte man nun eine Klarstellung. 

Wolfgang Ehmke, Pressesprecher BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, 0170 510 56 06

Quelle: „Forum Zwischenlagerung“ der BGZ, 23.4.2021 –  hier im Live-Stream anzusehen, hat der Bürgermeister von Niederaichbach, Josef Klaus, eine neue Argumentation zu den Rücktransporten aus der WAA ausgepackt. Minute 0:36:18-0:38:50 kommt das Argument, dass der Grund, nicht mehr
nach Gorleben transportiert werden soll, weggefallen sei. Minute 1:05:30-01:08:30 Klaus plädiert mit Blick auf Gorleben dafür, politische Entscheidungen zu revidieren, wenn sie sich als falsch herausstellen. Hoffmann stimmt dem zu.

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