Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
Streit um Atommüll – wohin?
Mächtig Wellen geschlagen hat der Brief des Landshuter Landrats Peter Dreier (Freie Wähler) an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Sein Vorschlag: die 1.900 Castorbehälter, die bundesweit an den ehemaligen AKW-Standorten – aber auch in Ahaus – lagern, sollten allesamt nach Gorleben transportiert werden, weil es einfacher sei, ein einziges Atommülllager als derer 16 zu bewachen. In Dreiers Landkreis liegt der ehemalige AKW-Standort Isar und das dazugehörige Zwischenlager “Bella“ mit 152 Stellplätzen, von denen 88 belegt sind und dessen Betriebserlaubnis 2047 ausläuft. Zudem gebe es in Gorleben eine Pilot-Konditionierungsanlage (PKA) für die Reparatur defekter Behälter, so Dreier.
Der niedersächsische Umweltminister Christian Meyer wies Dreiers Vorstoß empört zurück. Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) verurteilt die Sankt Florianspolitik bayrischer Politiker: „Jahrzehntelang füllten die Gewerbesteuereinnahmen die kommunalen Kassen an den AKW-Standorten, doch mit dem Müll möchte man nichts zu tun haben, weder bei der Endlagersuche – in Bayern sei kein geeignetes Gestein – noch bei der Zwischenlagerung.“
Doch Dreier scheint scheint nicht locker zu lassen. Die BI plädiert deshalb an die Landrätin in Lüchow-Dannenberg, Dagmar Schulz (parteilos), ihren Amtskollegen zu einem Besuch nach Gorleben einzuladen. BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: „Es scheint sich im Süden der Republik nicht herumgesprochen zu haben, dass die PKA abgerissen wird, weil ihr ursprünglicher Zweck, nämlich Castorbehälter zu entladen und hochradioaktive Abfälle in Endlagerbehälter umzuladen, seit 2020 obsolet ist, weil der Salzstock Gorleben-Rambow bei der Endlagersuche im ersten Vergleichsschritt wissenschaftsbasiert herausfiel.“
Die bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) sieht vor, die veraltete PKA, die nie den heißen Betrieb aufnahm, aus dem Atomrecht zu entlassen, sobald eine neue Sicherheitswarte für das Brennelementzwischenlager errichtet ist – die steckte nämlich im PKA-Gebäude.
Ehmke: „Wir sind strikt dagegen, Zwischenlagerstandorte gegeneinander auszuspielen, sondern möchten gemeinsam mit den anderen Standortinitiativen und -gemeinden im Rahmen der neuen Genehmigungsverfahren für ein Mehr an Sicherheit und Sicherung der Zwischenlager sorgen. Gorleben macht bekanntlich den Anfang, weil die Genehmigung bereits 2034 erlischt. Der Müll muss überall bleiben, wo er steht, um Transportrisiken auszuschließen,“
Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, 0170 510 56 06
KONTAKT
Pressesprecher
Wolfgang Ehmke
Tel. 0170 510 56 06