Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Siegeszug der Atomkraft? – Weit gefehlt!

Es gibt keinen Siegeszug der Atomkraft weltweit, im Gegenteil – die Rolle der Stromerzeugung durch Atomkraftwerke stagniert seit Jahren. Im Jahr 2023, so listet The World Nuclear Industry Status Report 2024 auf, waren 408 Atomkraftwerk am Netz. Das ist ein Atomkraftwerk mehr als im Jahr zuvor, aber 30 weniger als im Jahr 2002, als der Höhepunkt der AKW-Nutzung erreicht war. Der Anteil der Atomkraft an der Stromerzeugung weltweit fällt weiterhin auf nunmehr 9,1 Prozent.

Am 19. September wurde der renommierte Report auf einer Pressekonferenz in Wien vorgestellt – auf umweltfairaendern gibt es dazu weitere Hintergrundinformationen. Der Report zeige deutlich, dass allein China aus dem Rahmen fällt, so die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI): 56 Reaktoren sind dort am Netz, 23 in Bau.

Zugleich erreicht EU-weit der Stromerzeugung durch Erneuerbare einen deutlichen Zugewinn und liegt laut Report bei 44 Prozent, im ersten Halbjahr 2024 lag deren Beitrag in Deutschland nach Angaben des Umweltbundesamts sogar fast bei 60 Prozent.

Ein Blick nach Frankreich sei wichtig: In Frankreich waren 2023 56 Atomkraftwerke am Netz, deren Anteil an der französischen Stromerzeugung liegt bei 63 Prozent.

„Besorgt schauen wir auf zwei Entwicklungen: der Kraftwerkspark, vor allem in Frankreich ist überaltert. Das Durchschnittsalter beträgt bereits 39 Jahre. Da wächst die Sorge vor Zwischen- und Unfällen, warnt auch die internationale Ärzteorganisation IPPNW. Und der russische Staatskonzern Rosatom ist trotz des Überfalls Russlands auf die Ukraine voll im Geschäft mit 19 Bestellungen“, schreibt die BI.

BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: „Die These, dass Deutschland einen Sonderweg ohne die Atomkraft geht, ist mit Blick auf die Statistik ziemlich faktenfrei. Uns fehlt in dem Report jedoch der Verweis auf die Atommüllproblematik und die damit verbundenen Kosten, über die man sich in den neuen AKW-Staaten wie der Türkei offensichtlich gar keine Gedanken macht.“

Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, 0170 510 56 06

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