Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
Lubmin-Castor: Wie aus einem Zwischenlager ein Dauerlager wird und Zwischendrin: Wie das Dialog-"Angebot" Röttgens endgelagert wird
Jahrelang assoziierte man beim Stichwort „Castor-Alarm“ Gorleben, allenfalls Ahaus. Doch seit dem Dezember ist ein neuer Standort mit einer Lagerhalle für die hochradioaktiven Abfälle, der angefahren wird, hinzugekommen: Lubmin bei Greifswald.
Im Dezember waren vier Behälter aus Südfrankreich ins Zwischenlager Nord (ZLN) – so lautet die offizielle Bezeichnung – gebracht worden, bei eisigen Temperaturen hatte es auch dort Proteste und Blockadeaktionen gegeben. Auf Einladung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) waren am Sonntag zum „Ratschlag“ einige Aktivisten von der Ostseeküste ins Wendland gekommen und berichteten über ihre Vorbereitung auf den nächsten Konvoi: diesmal startet ein „Strahlenzug“ mit fünf weiteren Castoren aus Karlsruhe und soll zwischen dem 16./17. Februar am ZLN eintreffen.
Der Großteil des Nuklearmülls im ZLN stammt aus dem Abriss des DDR-Kraftwerkkomplexes Bruno Leuschner, entgegen allen Zusicherungen in den 90er Jahren, nur die Abrissabfälle sollten dort Platz finden, bemüht sich die bundeseigene Betreiberfirma Energiewerke Nord um Aufnahme des heißen Mülls auch aus anderen Quellen. Dieses Mal sind es verglaste hochaktive Abfälle der einstigen Wiederaufarbeitungsanlage in Karlsruhe, bereits angekündigt ist der Transport des Reaktorkerns des Atomfrachters „Otto Hahn“ aus Geesthacht.
Für die Gorleben-Gegner/innen ist klar: die Proteste sollen unterstützt werden, aus einem Zwischenlager drohe immer ein Dauerlager zu werden. „Bis zum Jahr 2080 sind Gelder für das staatseigene Lager in Lubmin in den Bundeshaushalt eingestellt“, warnte die Referentin Nadja Tegtmeyer, eine verlängerte Betriebsgenehmigung angesichts des Endlagerdilemmas droht aus Sicht der Gorleben-Gegner auch für das Gorleben-Lager.
Bereits am 12. Februar wird in Greifswald demonstriert, ein Bus startet von Lüchow aus um 9 Uhr mit Zwischenstopp in Dannenberg und Ludwigslust (um Anmeldung wird gebeten, BI-Büro 05841-4684). Bundesweit wird es am 12. Februar einen „Steckenaktionstag“ für einen Transporte-Stopp und den Ausstieg aus der Atomkraft geben. Wer nicht nach Greifswald fährt, kann also auch in Wittenberge oder Ludwigslust an den Bahnhöfen an einer Mahnwache teilnehmen. Das gilt erst recht für den Tag X, am 16.Februar treffen sich die Unterstützer aus dem Wendland um 12 Uhr an der Dömitzer Brücke und fahren gemeinsam zur Mahnwache nach Ludwigslust.
Zwischen diesen Aktionsterminen, also tatsächlich „zwischengelagert“, wird Bundesumweltminister Norbert Röttgen am 14. Februar zu seinem zweiten Wendland-Besuch anreisen. Er ist dann Gast einer öffentlichen Sitzung des Kreistages im „Verdo“ in Hitzacker, werde aber erleben müssen, dass seine Dialog-Lockangebote nicht verfangen.
„Die vorläufige Sicherheitsanalyse für ein Endlager im Salzstock Gorleben ist bereits in Auftrag gegeben worden“, warnte die BI-Vorsitzende Kerstin Rudek. Für Röttgens Scheininszenierung, seine „Dialogbereitschaft“, stehe im Wendland niemand außer der CDU zur Verfügung.
Demonstrativ und argumentativ werde man im Umfeld des Röttgen-Besuches den Schulterschluss zwischen den Kreistagsabgeordneten der Gruppe X und den großen Widerstandsgruppen sichtbar werden lassen und deutlich machen, dass Gorleben auf den Misthaufen der Geschichte gehöre: „Der Schein-Dialog wird endgelagert“, ergänzte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.
Wolfgang Ehmke, Tel. 0170 510 56 06
- Aktuelle Infos: www.lubmin-nix-da.de
- Videoclips und mehr unter: www.castortv.de
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