"Uranindustrie stilllegen – Uranabbau, Urananreicherung und Brennelementefertigung stoppen"
200 AtomkraftgegnerInnen aus dem Niger, Russland, Frankreich, Polen, der Türkei, den Niederlanden und Deutschland haben sich am 4. Februar 2012 in Münster zu einer Internationalen Urankonferenz getroffen. Im Mittelpunkt der Urankonferenz stand die Forderung, die internationale Uranindustrie stillzulegen und den weltweiten Uranabbau, die Urananreicherung sowie die Brennelementefertigung zu stoppen. Die Urankonferenz wurde von einem internationalen Trägerkreis aus 35 Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbänden getragen und ist eine der bundesweit größten Konferenzen dieser Art seit Jahren.
Auf der Urankonferenz berieten die TeilnehmerInnen intensiv über die Gefahren des weltweiten Uranabbaus – mit einem Fokus auf die Situation in Zentralafrika, wo im Niger und in Kamerun Uran unter menschenunwürdigen und umweltschädlichen Verhältnissen abgebaut wird. Das Märchen von der angeblich „sauberen“ Atomenergie wird schon beim Uranabbau deutlich widerlegt. Auch im Tschad wird intensiv nach Uran gesucht. Die KonferenzteilnehmerInnen rufen zur Solidarität mit den Menschen vor Ort auf. Auch in Europa wird derzeit in mehreren Ländern nach Uran gesucht. AtomkraftgegnerInnen aus Polen berichteten z. B. über Pläne, auch dort Uran abzubauen. Doch an vielen Orten regt sich Widerstand gegen den Uranabbau.
In Workshops wurde zudem über die Verarbeitung von Uran sowie über die Urananreicherung und Brennelementefertigung diskutiert. Dabei ging es unter anderem um die gesundheitlichen Gefahren, sowie die zahlreichen internationalen Urantransporte und die militärische Dimension der Urananreicherung. Die KonferenzteilnehmerInnen fordern eine Ächtung von Uranmunition und sämtlicher Atomwaffen. Die Urankonferenz schließt sich der Anti-Atom-Konferenz im japanischen Yokohama an, auf der vor drei Wochen eine nuklearfreie Welt gefordert wurde.
Die KonferenzteilnehmerInnen verurteilen, dass es für den weltweit anfallenden Uranmüll – wie für jeden anderen Atommüll – keine sichere Endlagerung gibt und geben wird. Schon in den Uranabbauländern fällt massenhaft Uranmüll an für den Betrieb der Atomkraftwerke in Europa und anderswo. Allein aus Gronau wurden 27 000 Tonnen Uranmüll nach Russland exportiert. Dieser Uranmüllexport konnte 2009 durch internationalen Widerstand gestoppt werden.
Für Deutschland stand konkret die sofortige Stilllegung der Urananreicherungsanlage in Gronau sowie der Brennelementefabrik in Lingen im Vordergrund. Beide Atomanlagen dürfen nach derzeitigem Stand unbegrenzt weiter produzieren. Dies ist nicht akzeptabel. Wer in Deutschland aus der Atomenergie aussteigen will, darf den Uranbrennstoff nicht in alle Welt exportieren.
Die Urankonferenz geht am Sonntag, 5. Februar, um 13 Uhr mit einer Kundgebung vor der Urananreicherungsanlage in Gronau zu Ende.
Konkret wurden auf der Urankonferenz folgende Beschlüsse gefasst:
- Die internationale Zusammenarbeit gegen die Uranindustrie wird ausgebaut. So soll unter anderem verhindert werden, dass in immer mehr Ländern mit dem Uranabbau begonnen wird. Auch die internationalen Urantransporte sollen verstärkt durch Proteste öffentlich gemacht und gestoppt werden.
- Für AtomkraftgegnerInnen aus Zentralafrika wird eine Vortragsreise geplant, um auch in Deutschland die Bevölkerung über die skandalösen Zustände beim Uranabbau besser zu informieren.
- Für den 29. September 2012 wird ein internationaler Aktionstag vorbereitet, auf dem gegen die federführenden Urankonzerne in Europa protestiert werden soll. Geplant sind unter anderem Aktionen bei Areva in Frankreich, Rosatom in Russland sowie Urenco, EON und RWE in Deutschland und den Niederlanden.
- Die Internationale Urankonferenz ruft zur Teilnahme an der Fukushima-Großdemo am 11. März 2012 in Gronau auf. Die Großdemo findet im Rahmen eines bundesweiten und internationalen Protesttages statt. In Deutschland wird es sechs Großdemonstrationen geben. Die Urankonferenz unterstützt für den 11. März auch die 300 km lange Menschenkette im französischen Rhone-Tal.
- Auf den Jahreshauptversammlungen von RWE und EON am 19. April bzw. 3. Mai in Essen werden AtomkraftgegnerInnen die sofortige Stilllegung der Urananreicherungsanlage Gronau auf Kosten der Betreiber fordern. RWE und EON sind Miteigentümer des Gronau-Betreibers Urenco.
- Weitere Infos zur Internationalen Urankonferenz in Münster und zur Uranindustrie: www.urankonferenz2012.de, www.urantransport.de, www.contratom.de, www.sofa-ms.de, www.robinwood.de, www.fukushima-jahrestag.de
Diese Abschlusserklärung wird von folgenden Initiativen und Verbänden unterstützt: Stichting Vedan (Enschede); Enschede voor Vrede; Réseau „Sortir du nucléaire“; Ecodefense (Moskau); Ecoperestroika (St. Petersburg); AG Schacht Konrad; Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen; Anti-Atom-Bündnis Lübeck; AntiAtomBündnis Nordost; Antiatom-Initiative Oberhausen; Anti Atom Gruppe Osnabrück; Anti-Atom-Netz Nördliches Rheinland-Pfalz; Anti-Atom-OWL; Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau; attac Bielefeld; Bielefeld steigt aus; BI „Kein Atommüll in Ahaus“; BI Kernenergie Lubmin; BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg; BUND NRW; BUND-Kreisgruppen Münster u. Borken; Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU); Bündnis für den Atomausstieg Siegerland; Bürger gegen Atomreaktor Garching; byebyebiblis.de Dreieich; Greenpeacegruppe Lübeck; Grün-Alternative Liste Gronau; Die Grünen Raesfeld; International Coalition to Ban Uranium Weapons (ICBNW) Deutschland; IPPNW / Ärzte in sozialer Verantwortung; Klimaforum Detmold; Libertäres Netzwerk Lippe; Die Linke Münster; Montagskundgebung für den sofortigen Atomausstieg Münster; Montagsspaziergang Mainz; Natur- und Umweltschutzverein Gronau; Netzwerk Energiewende Lübeck; Ökologische Plattform NRW; Regionalkonferenz Grohnde; Robin Wood; SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster; urgewald