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Lemke: In Gorleben endet ein „politisch motivierter Irrweg“ – BI: Schlussstrich unter einem Lügengebäude
Das Endlagerbergwerk geht, doch der Müll bleibt. Beim Besuch der Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) in Gorleben erinnerten Aktivist:innen vor dem Tor des Bergwerks daran, dass die Endlagerpläne nun zwar Geschichte seien, nur wenige hundert Meter entfernt aber über 100 Atommüllbehälter in einer unsicheren Zwischenlagerhalle stehen. Deren zukünftiger Verbleib ist völlig unklar. (mehr …)
Liebe Freundinnen und Freunde,
im letzten Jahr verfassten wir dieses persönliche Schreiben zum Jahresabschluss erstmalig mit der Gewissheit, dass alle Atomkraftwerke in der Bundesrepublik abgeschaltet sind. Die gute Nachricht ist: Das bleibt auch in diesem Jahr so. (mehr …)
2 Mrd. Euro ins Salz gesetzt
Nach Monaten der Ungewissheit ist nun klar: Am 29. November beginnt der Rückbau des Erkundungsbergwerks Gorleben, das rund ein Kilometer entfernt, im Wald aufgehaldete Salz – rd. 400.000 Kubikmeter – wird zur Verfüllung von Strecken, Hohlräumen und am Ende der Schächte sukzessive wieder unter Tage verbracht. Die Kosten für den Aus- und Rückbau belaufen sich auf rd. 2 Mrd. Euro.
„Diese Kosten und die politischen Verwerfungen hätte man sich sparen können“, so BI-Sprecher Wolfgang Ehmke, „die Gorleben-Befürworter in Politik und Behörden wurden jedoch niemals für dieses Desaster zur Verantwortung gezogen.“
Bestandsaufnahme Atommüll – wir wollen’s wissen, ihr auch?
Wir wollen wissen, wo Atommüll produziert worden ist oder produziert wird, wo er lagert, wohin er transportiert worden ist und welche Probleme es an den einzelnen Standorten gibt. Das unterscheidet uns von den eigentlich Verantwortlichen in Bund und Ländern, die am liebsten so lange wegschauen, bis sich das gar nicht mehr vermeiden lässt.
Deshalb hat der Atommüllreport das Werk „Atommüll – Eine Bestandsaufnahme für die Bundesrepublik Deutschland“ von 2013 aktualisiert und völlig überarbeitet. Am 28. Oktober wurde der Report presseöffentlich vorgestellt. (mehr …)
„Das Wunder von Gorleben“
Was wäre geschehen, wenn Ende der 70er Jahre die WAA in Gorleben trotz des Widerstands in der Region dennoch gebaut worden wäre? Deutschland wäre wie Frankreich ein "Nuklearland" geworden. Hätte man sich dann vorstellen können, dass Jahrzehnte später, nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima Daiichi, der Atomausstieg energiepolitisch möglich gewesen wäre?
Die aktualisierte Neuauflage des Essay-Bandes von Wolfgang Ehmke liegt jetzt vor. (mehr …)
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PRESSEMITTEILUNGEN
Behälterzulassungen im Brennelemente-Zwischenlager Gorleben laufen aus – Hersteller hüllen sich in Schweigen
Die Aufbewahrungsgenehmigung für die Behälter mit hochradioaktiven Abfällen im Zwischenlager Gorleben erlischt im Jahr 2034. Die bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) bereitet ein neues Genehmigungsverfahren vor und hat für das Jahr 2025 den Beginn einer sogenannten „Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP)“ angekündigt, bei dem es um die Umweltbelastung durch das Brennelemente-Zwischenlager geht. Bereits im März 2025 verlieren 12…
Mehr LesenRückbau in Gorleben – Lemke: „Wichtiges Signal für die Menschen“ – BI fordert robuste Zwischenlagerung
Am heutigen Montag wird die Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) sich ein Bild vom Rückbau des Endlagerbergwerks Gorleben machen. Im Vorfeld des Besuches sagte Lemke, diese Maßnahme sei ein wichtiges Signal für die Menschen vor Ort, die sich lange gegen die Errichtung eines Endlagers an diesem Standort gewehrt hatten, „der nicht wissenschaftlich bestimmt, sondern politisch gesetzt…
Mehr LesenProteste gegen OVG Urteil zu Jülich- Ahaus
Enttäuscht zeigen sich die Anti-Atom-Initiativen über das Urteil des Oberverwaltungsgerichts (OVG) Münster, welches die Einlagerung von 152 Jülicher Castor-Behältern mit hochradioaktivem Atommüll in das Ahauser Zwischenlager für zulässig erklärt hat. Gegen die Einlagerungsgenehmigung des zuständigen Bundesamtes BASE hatten die Stadt Ahaus und ein Privatkläger geklagt.
Mehr LesenTERMINE & AKTIONEN
So. 22.12.2024 13 Uhr | Gorleben, Atomanlagen BI-Waldstück, Ex-Salinasgelände, Belugaschiff | „Sonntagsspaziergang“ - Rundgang ums Bergwerk (2,3km), jeden Sonntag - Motto: "Bis der Schwarzbau zugeschüttet wurde". |
So. 22.12.2024 14 Uhr | Gorleben, an den Kreuzen | „Gorlebener Gebet“ - jeden Sonntag um 14.00 Uhr versammeln sich Menschen im Wald von Gorleben unter Kreuzen zu einer etwa halbstündigen Andacht. Motto: "Bleibet hier – wachet und betet." |
Mi. 01.01.2025 14 Uhr | Gorleben, Atomanlagen BI-Waldstück, Ex-Salinasgelände, Belugaschiff | BI Neujahrsempfang Rückblick 2024, Ausblick 2025 |
Mi. 22.01.2025 19 Uhr | Platenlaase, Musiksaal | Was ist dran am Atomkraft-Hype? Union und FDP wollen zurück zur Atomkraft, die AfD sowieso. Und Google, Microsoft und Co setzen für ihre Großrechner auf Atomkraftwerke. Ein Infoabend über faktenfreie Atomerzählungen, die Macht der Big Tech Unternehmen und bedrohliche Szenarien |
GORLEBEN RUNDSCHAU
Am 8. Oktober 1984 erreichte der erste Atommülltransport das Zwischenlager Gorleben. Der Inhalt: schwach- und mittelaktive Abfälle aus dem AKW Stade. Dirigiert von Helikoptern, eskortiert von 2000 Polizisten raste der Konvoi durch die Dörfer. Straßen wurden abgeriegelt, Menschen, die sich querstellten, kurzerhand festgenommen. Ehrlich gesagt, wir wurden überrumpelt. Am Tag drauf das gleiche Spiel: Der zweite Transport machte sich auf den Weg – es herrschte Ausnahmezustand. Trotzdem gelang es im zweiten Durchgang nun vielen, den Transport immer wieder zu stoppen. Flankiert wurde der martialische Auftritt noch durch ein Bundeswehrmanöver mit schwerem Gerät. Dem ersten „Tag X“ waren eine Wendlandblockade und eine Menschenkette von Hitzacker nach Clenze vorausgegangen. Ein Vorspiel für die Mobilisierung und das, was Mitte der Neunzigerjahre dann mit dem ersten Castortransport nach Gorleben bis ins Jahr 2011 den Alltag im Wendland bestimmte.
40 Jahre nach dem Einlagerungsbeginn sehen wir voller Ernüchterung, dass die Frage, wohin mit dem Atommüll, noch lange nicht gelöst ist. Das Fasslager in Gorleben wird unbefristet betrieben, die schwach- und mittelaktiven Abfälle sollten eigentlich in die ehemalige Erzbergwerk Schacht KONRAD verbracht werden, doch der Planfeststellungsbeschluss wird höchstwahrscheinlich juristisch angefochten, weil das Bergwerk aus Sicht der Kritiker heutigen Sicherheitsanforderungen an die Atommüllendlagerung nicht entspricht.
In der Castorhalle – offizieller Titel „Brennelemente-Zwischenlager Gorleben“ – stehen 113 Behälter mit hochradioaktiven Abfällen. Die Aufbewahrungsgenehmigung erlischt im Jahr 2034, und weil der Endlagerstandort wohl erst in den 60er oder 70er Jahren des Jahrhunderts feststeht, mutieren die Zwischenlager zu Langzeitlagern – mit allen Risiken einer oberirdischen Lagerung dieser brisanten Abfälle. Dazu kommt noch, dass die Behältergenehmigungen für 38 der 113 Castoren, schon vor 2034 auslaufen. Es bleibt also allein in Gorleben viel zu tun.
Nicht nur deshalb müssen wir auch Christian Meyer, dem niedersächsischen Umweltminister, widersprechen, der Anfang Oktober Gorleben besuchte. Er hatte anlässlich der Erteilung der Stilllegungs- und Abbaugenehmigung für das Atomkraftwerk Lingen 2 im Emsland behauptet, dass die Atomkraft in Niedersachsen Geschichte sei. Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) sagte es in einer Replik treffend: „Gerade Niedersachsen ist nach wie vor ein Zentrum der internationalen Atomindustrie. In Lingen werden Brennelemente hergestellt, die den Betrieb von Atomkraftwerken in etlichen Ländern gewährleisten. Und in Lingen will auch noch die russische Atomindustrie mit einsteigen, damit zukünftig dort auch Brennstäbe für osteuropäische Atomkraftwerke produziert werden können.“ Im Rahmen des dafür notwendigen atomrechtlichen Genehmigungsverfahrens wurden in diesem Jahr rund 11 000 Einsprüche in Hannover beim zuständigen Umweltministerium eingereicht. Sie sollen ab dem 19. November bei einem Erörterungstermin in Lingen vertieft werden. Die Brennelementefertigung in Lingen muss gestoppt werden – auch ohne russische Beteiligung.
Zwei Dinge nehmen wir mit aus all den Jahren: Ohne Protest und Widerstand der Zivilgesellschaft wären die Atomkraftwerke nicht abgeschaltet worden. Und: Wer heute auf Atomkraft setzt, sollte unbedingt auf die Atommüllproblematik und auch auf die Kosten der nuklearen Entsorgung schauen. Unser Engagement ist weiterhin notwendig.
Wolfgang Ehmke,
Pressesprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.