Teilnehmer*innen der 14. Atommüllkonferenz, Anti-Atom-Initiativen und Einzelpersonen protestieren mit einer Petition gegen sich verschärfende, repressive Maßnahmen der Putin-Administration gegen die russische Nichtregierungsorganisatin Ecodefense.

Im Juli 2014 hatte das russische Justizministerium die Umweltorganisation Ecodefense zu Ausländischen Agenten erklärt. Nach erfolgreichen internationalen Protesten - beispielsweise konnten Urantransporte aus dem westfälischen Gronau in verschiedene Zwischenlager unter freiem Himmel an russischen Standorten beendet werden, der Bau eines Atomkraftwerkes in der Exklave Kaliningrad wurde verhindert.

Ecodefense spielte zusammen mit südafrikanischen Aktivist*innen eine Schlüsselrolle beim Stopp des Projektes zum Bau von 8 russischen Atomreaktoren in Südafrika. Die Nichtregierungsorgansiation (NGO) darf seither stärker überwacht und zusätzlich kontrolliert werden. Ecodefense setzt sich stets gegen die Vorwürfe seitens des russischen Justizministeriums zur Wehr und betont seine Unabhängigkeit.

Bisher wurden mehrere Strafbefehle gegen die NGO erlassen, denen Ecodefense nicht nachgekommen ist. Lediglich einem persönlichen Strafbefehl gegen den Direktor der NGO wurde Folge geleistet, um ihn persönlich nicht weiter dem Druck der Staatsmacht auszusetzen.

Justizministerium eskaliert

In der ersten Februarwoche 2019 hat nun das Justizministerium eine Eskalation der Lage betrieben: es wurden drei weitere persönlich adressierte Strafbefehle zugestellt und weitere Geldstrafen in Höhe von 2,1 Million Rubel (ca. 28.000 Euro) gegen die NGO, zudem wurde das Konto von Ecodefense eingefroren.

Ecodefense ist Mitglied im Climate Action Network und beteiligt sich wie die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow - Dannenberg e.V. auch im Bündnis Don‘t Nuke The Climate kritisch an den Weltklimakonferenzen. Seit 2007 kennen und schätzen BI-Mitglieder und Vorstände die fachlich fundierte Arbeit der unabhängigen Umweltorganisation Ecodefense, die sich für den Schutz der russischen Bevölkerung vor Umweltschäden engagiert und zur Umweltbildung und -information beiträgt.

Das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen hat zusammen mit anderen regionalen Initiativen, sowie auch mit dem Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) seit etwa 2005 zahlreiche Informationsveranstaltungen mit Ecodefense im Münsterland organisiert, um die Atommülltransporte von Gronau nach Russland zu thematisieren, die dann vor rund 10 Jahren eingestellt wurden. Der BBU kritisiert scharf, dass die engagierte Arbeit von Ecodefense für eine lebenswerte Zukunft massiv behindert wird.

Aufruf zu Solidarität

Angesichts der verschärften Repression gegen Ecodefense rufen wir international Organisationen und Menschen zur Solidarität auf. Diese Petition kann und soll geteilt werden und es wird zu eigenen Berichten über die Geschehnisse ermuntert.

Die Petition wird Ende April an die Bundesumweltministerin Svenja Schulze übermittelt, mit der dringlichen Bitte, dem russischen Justizminister Alexander Konowalow die Petition zu überbringen und sich dafür auszusprechen, dass auch die russischen Behörden sich für die Einhaltung der Internationalen Menschenrechtskonventionen gegenüber russischen Umweltorganisationen verpflichten.

Call for solidarity with the Russian environmental organization Ecodefense

In July 2014, the Russian Ministry of Justice declared the environmental organization Ecodefense as so called foreign agents. After successful international protests - for example, uranium transports from the Westphalian town of Gronau to various interim storage facilities in the open air at Russian sites could be stopped, the construction of a nuclear power plant in the Kaliningrad exclave was prevented and along with South-African activists, Ecodefense played a key-role in halting the scheme to build 8 Russian nuclear reactors in South Africa - the Russian judiciary used this undemocratic instrument.

Since then, the non-governmental organization (NGO) must be observed more closely and additionally monitored. Ecodefense defends itself against the allegations of the Russian Ministry of Justice and emphasizes its independence. So far, several penal orders have been issued against the NGO, which Ecodefense has not obeyed. A personal penalty order against the director of the NGO was obeyed, the consequence was made in order not to suspend the director personally to the pressure of state power.

In the first week of February 2019, the Ministry of Justice escalated the situation: three more personally addressed punitive orders were sent and another two million rubles (about 28,000 euros) in two fines against the NGO, and Ecodefense's account was frozen.

Ecodefense is a member of the Climate Action Network and, like the Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, participates critically in the global climate conferences in the alliance Don‘t Nuke The Climate. Since 2007, BI members and directors have known and appreciated the professionalism of the independent environmental organization Ecodefense, which works to protect the population from environmental damage and contributes to environmental education and information.

International solidarity

In view of intensified repression against Ecodefense, we are calling for international organizations and people to solidarity. This petition can and should be signed, shared and everyone is encouraged to write own reports on what is happening.

The petition signatures will be handed over to Federal Environmental Minister Svenja Schulze in end-April, with the urgent request to hand in the signed petitions to the Russian Minister of Justice, Alexander Konowalow, and claim that Russian authorities also pledge to comply with international human rights conventions with Russian environmental organizations.